Gala zum Deutschen Nachhaltigkeitspreis Konzerte und Spitzenpolitik im Maritim-Hotel

Düsseldorf · Viel Prominenz versammelte sich am Freitagabend im Saal des Maritim-Hotels. Neben Spitzenpolitikern kamen auch Künstler wie Zaz auf die Bühne. Sie erhielt einen Preis für ihr gesellschaftliches Engagement. Außerdem legte die Französin eine mitreißende Show hin.

Die französische Sängerin und Ehrenpreisträgerin (für ihre Stiftung Zazimut) Zaz gab auch ein viel umjubeltes Konzert.

Foto: dpa/Henning Kaiser

Zum 15. Mal fand am Freitagabend die Verleihung des Deutschen Nachhaltigkeitspreises (DNP) statt. Große Auftritte vor den gut 1000 Gästen waren programmiert: Bundeskanzler Olaf Scholz eröffnete die Jubiläums-Gala, die französische Sängerin Zaz sorgte für tosenden Beifall.

In seiner Rede sprach sich der Bundeskanzler für ein neues Verständnis des Begriffs „Nachhaltigkeit“ aus. „Wir müssen Nachhaltigkeit anders erzählen“, sagt er im Festsaal des Maritim-Hotels am Flughafen, wo von Anfang an der DNP stattfindet sowie der dazugehörige zweitägige Kongress namens Deutscher Nachhaltigkeitstag. „Mich hat es nie überzeugt, Nachhaltigkeit mit Verzicht gleichzusetzen. Wachstum und Fortschritt sind in uns angelegt – aber nicht als ein Weniger, sondern vor allem als smarter und besser.“

Mit dem Preis werden herausragende Leistungen im Bereich Nachhaltigkeit in Wirtschaft, Kommunen und Forschung gewürdigt. Auch Ehrenpreise wurden vergeben – etwa an die Sängerin Zaz für ihr soziales und ökologisches Engagement. Eine Übersetzerin war immer in der Nähe der Französin, die meinte: „Wir Menschen finden immer wieder das kleine Licht, um über uns hinauszuwachsen – gerade wenn wir denken, wir schaffen es nicht.“ Die quirlige Künstlerin sang auch einige ihrer berühmten Lieder wie „Je veux“, viele Gäste standen von ihren Tischen auf und versammelten sich vor der Bühne. Für Zaz gab es am Ende ihrer Performance tosenden Applaus.

Als Gründer einer Umweltstiftung wurde Fürst Albert II. von Monaco geehrt. Den Anfang seiner Rede hielt er auf Deutsch. Die Laudatio auf ihn hatte zuvor die Forscherin Antje Boetius gehalten. Auch Musiker Michael Patrick Kelly nahm einen Ehrenpreis für sein soziales und ökologisches Engagement entgegen. Ebenfalls bedacht worden war Model Toni Garrn, sie war allerdings am Freitagabend schon auf dem Weg nach Hause.

Die Fußball-Größe Philipp Lahm gehörte ebenfalls zu den prominenten Gästen auf der Bühne. Er schrieb sich unter anderem auf die Fahne, in den Vereinen den Gedanken der Nachhaltigkeit nach vorne zu treiben. „Strom, Klimaschutz, Abfallmanagement, das sind alles Themen, die auch im Vereinsleben von großer Bedeutung sind.“

Spitzenköchin und Buchautorin Josita Hartanto sorgte für ein veganes Dinner mit Maronen-Pfefferpolenta. Als Mitternachtsimbiss gab es Dinkel-Pizza. So ging die ganze Veranstaltung auch bis weit nach Mitternacht. Im Hotel-Foyer gab es Musik vom DJ und Live-Musiker.

An der Gala nahmen neben Scholz auch die Bundestagspräsidentin und diesjährige Schirmfrau Bärbel Bas, der Bundesratspräsident Peter Tschentscher sowie Bundesentwicklungsministerin Svenja Schulze (alle SPD) teil. „Dass die Spitzen des Staates bei uns die Akteure der Transformation gewürdigt haben, zeigt, dass Nachhaltigkeit weiter oben auf der politischen Agenda steht“, sagte der Initiator der Auszeichnung und des Kongresses, Stefan Schulze-Hausmann.

Der Preis wurde in mehreren Kategorien vergeben. Im Feld Gesellschaft ging er etwa an das Unternehmen Dialoghaus Hamburg, das Besucher in Ausstellungen erleben lässt, wie Menschen mit Behinderungen die Umgebung wahrnehmen. Für ihr Klimaschutzengagement wurden die nachhaltig orientierte Druckerei Lokay und der Werkstoffhändler Klöckner & Co geehrt. Bio-Lebensmittel-Hersteller Allos gewann die Auszeichnung im Bereich Biodiversität.

Für die Preisverleihung 2023 kündigte Stefan Schulze-Hausmann bereits weitreichende Veränderungen an: „Bisher stellten wir quer durch alle Branchen die Frage, wer in den wichtigsten Feldern des Wandels wie Klima, Ressourcen oder Biodiversität wirksame Beiträge zum Wandel leistet. Ab 2023 wird das anders: Wir betrachten die 100 Branchen der deutschen Wirtschaft und ermitteln, wer in diesen Branchen die Besten sind. Die neuen Reportingpflichten, aber auch vielerlei bestehende Datenbanken zu unseren Themen ermöglichen das“, sagte er.