Ausstellung in der Bundeskunsthalle: Sammlung mit Siegerkranz
Seit 1970 sammelt der Bund zeitgenössische Kunst. Die Bundeskunsthalle zeigt mehr als 60 Arbeiten von 53 Künstlern.
Bonn. 24 Siegerkränze aus dem Archiv des Formel-Eins-Fahrers Heinz-Harald Frentzen begrüßen die Gäste der Bundeskunsthalle in Bonn. Die Arbeit von Rirkrit Tiravanija steht unter einer gläsernen Dachspitze im strahlenden Licht und bildet die Vorhut von 53 Beispielen aus der Kunstsammlung der Bundesrepublik Deutschland. Gleich dahinter wird es ernster, mit Neo Rauchs gestiefeltem Pilot, einer frühen Arbeit des Leipziger Stars.
Die Arbeiten, fast nur Bilder, reichen von "Visite - Gerhard Richter bis Rebecca Horn", so der Titel. Da hängen sie nun, Jörg Immendorffs "Pass" von 1965, als der Beuys-Schüler seinen Namen ins schwarzrotgoldene Bild pinselte. Im Nachbarraum sieht man die lakonisch zusammengeschlagene Lattenkonstruktion des Georg Herold, wobei die Latten die deutschen Grenzen zur Zeit des Dritten Reichs umreißen.
Am Nationalen reiben sich die Künstler, das ist so bei Beuys in seiner großformatigen Zeichnung zur "Direkten Demokratie" und bei Katharina Sieverding im Großpanorama "Deutschland wird deutscher", mit dem eigenen Porträt als Zielscheibe von Messerwerfern bei einem Zirkusauftritt. Die Künstlerin reagiert mit der magisch wirkenden Arbeit auf Neonazi-Anschläge von 1992.
Ausstellung Über 60 Arbeiten aus der Sammlung der Bundesrepublik Deutschland, 11.4. bis 7.8., Bundeskunsthalle Bonn, Friedrich-Ebert-Allee4, Öffnungszeiten: di + mi 10-21, do-so 10-19 Uhr. Die Schau begleitete 2007 die deutsche EU-Ratspräsidentschaft in Brüssel.
Historie Georg Meistermann als Vorsitzender des Deutschen Künstlerbundes und Bundeskanzler Willy Brandt hatten 1970 die Idee zur Bundessammlung. Heute wird sie vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien verwaltet.