Kunstdeal: „Rheingold“ kauft Kollektion
Die große Sammlung Speck ist verkauft. Neue Eigentümer sind die Viehof-Brüder.
<span style="font-weight: bold;">Köln/Düsseldorf. 300 museale Kunstwerke der berühmten Kölner Sammlung Speck sind für einen zweistelligen Millionen-Betrag verkauft. Die neuen Besitzer Bernd, Eugen jr., Klaus und Michael Viehof, die einstigen Inhaber der Allkauf-Kette, gelten als große Sammler. Sie gehören zu den sieben Gesellschaftern von "Rheingold", die seit 2002 systematisch ganze Werkgruppen zeitgenössischer Künstler von Becher über Beuys und Cragg bis zu Jörg Immendorff, Jonathan Meese und Peter Doig anschaffen. Zu "Rheingold" gehört auch der Düsseldorfer Helge Achenbach, der beim Deal als Berater fungierte. Die Käufer verpflichten sich, die Sammlung Speck der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und übernehmen alle Ausstellungs-Verpflichtungen Specks.
Fundgrube der internationalen Szene von höchster Qualität
Ende der 90er Jahre gab es einen ersten Versuch, den Verbleib der Sammlung für das Land zu retten. Ein Konzept, die Schätze zwischen den drei großen Museen in Düsseldorf, Köln und Münster aufzuteilen, scheiterte am Geld. "Für uns als Rheinländer war es wichtig, dass es der Sammlung Speck nicht so ergeht wie der Sammlung Lauffs. Sie bleibt in NRW", erklärt Helge Achenbach.
Die Sammlung Speck ist eine Fundgrube der internationalen Szene. Der 67-jährige einstige Urologe hat nie mit Kunst spekuliert, sie war ihm stets ein intellektuelles und sinnliches Vergnügen. Speck hatte über Gottfried Benn promoviert, die erste Monografie über seinen Sammler-Kollegen Peter Ludwig verfasst und ist Präsident der deutschsprachigen Marcel Proust-Gesellschaft. Als Connaisseur liebte er so mehrdeutige Größen wie Sigmar Polke, Martin Kippenberger, James Lee Byars, Rosemarie Trockel und Marcel Broodthaers. Achenbach: "Solche kapitalen Werke gibt es heute nicht mehr auf dem Markt. Die Sammlung Rheingold gewinnt dadurch eine historische Größe."
Speck behält ein paar persönliche Lieblingsstücke für sich und konzentriert sich zukünftig auf die Erst-Schriften von Petrarca und Proust, er besitzt weiterhin eine der phantastischsten Sammlungen von Originalhandschriften und begeistert sich seit langem für ein mögliches Literaturmuseum in Köln.
"Rheingold" gibt zugleich einen neuen Standort bekannt: Es ist die Stiftung Schloss Dyck, fünf Autominuten von der Insel Hombroich entfernt. Dort wird am 18.Mai unter dem Titel "Paradies und zurück" die bestehende Sammlung präsentiert. Anschließend wird Reiner Speck seine einstige Sammlung dort kuratieren.