Ausstellung: Wo uns die Sehnsucht der Künstler hinführt
Mehr als 250 Gemälde zeigen uns die Reiseziele der Künstler in den vergangenen Jahrhunderten.
Münster. Der Dichterfürst liegt wie dahingegossen vor dem Hintergrund der schönen Landschaft - der Maler Johann Heinrich Wilhelm Tischbein hat es verewigt. Johann Wolfgang von Goethes berühmte Reise nach Italien im Jahr 1786 ist eine wichtige Etappe in der Ausstellung "Orte der Sehnsucht" in Münster. Das Westfälische Landesmuseum stellt elf Reiseziele vor, die von berühmten Künstlern wie Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Peter Paul Rubens und vielen anderen besucht und gemalt wurden. Darunter sind neben Italien unter anderem der Orient, der Norden, die Südsee, die Alpen und Städte wie Paris und New York.
Vom Mittelalter bis in die Gegenwart reicht die Zeitspanne - von Albrecht Dürers Bildnis einer jungen Venezianerin aus dem Jahr 1505 über die Tunis-Aquarelle von August Macke und Paul Klee bis hin zu Bildern von der tunesischen Insel Djerba von Emil Schumacher Ende der 1970er Jahre. Zu sehen sind über 500 Kunstwerke, die Leihgaben vieler Museen aus 15 Ländern. "Es geht darum, die Auswirkungen dieser Reisen in den Kunstwerken wiederzufinden", sagte der Leiter des LWL-Landesmuseums, Hermann Arnhold. Gut drei Jahre haben die Vorarbeiten zu der Schau gedauert.
Durchaus populäre Motive zeigt die Schau, aber Postkartenkunst ist es bei weitem nicht. Aus Paris kommen Edvard Munchs Blick auf "Die Seine bei Saint-Cloud" oder von van Gogh die fast menschenleere Ansicht einer Gasse, aber auch ein fast überbordender typischer Anblick auf einen "Pariser Wochentag" von Adolph Menzel von 1869.
In die Südsee sind Künstler seit dem späten 18. Jahrhundert zunächst als Begleiter von Expeditionen aufgebrochen. Die Umstände bei diesen Reisen illustrieren in einer Vitrine eine siebenschwänzige Peitsche und trockenes Brot. Auch Emil Nolde nahm 1913/14 an einer Expedition ins heutige Papua-Neuguinea teil und brachte eine idyllische Szene "Palmen am Meer" in kraftvollen Farben mit. Von Gauguins Aufenthalt auf Tahiti zeugen gleichfalls farbenfrohe Bilder.
Als die Alpen für Reisende den Schrecken der Überquerung verloren, bannten Maler die Motive aus der Natur auf die Leinwand - William Turner etwa und Carl Gustav Carus mit einem imposanten Blick auf die Montblanc-Gruppe. Schließlich rückte auch die als grandios empfundene Landschaft in Skandinavien in den Blickpunkt. Auf einem Bild von Karl von Eckenbrecher aus dem Jahr 1900 rückt der gewaltige Luxusdampfer Auguste Victoria inmitten eines Fjordes ins Bild, umgeben von steil aufragenden Felsen.