Schloss Moyland: Mediales Spiel mit Schrödingers Katze
Eine spannende Licht- und Klang-Installation von Harald Fuchs in Bedburg-Hau.
Bedburg-Hau. Harald Fuchs (53) ist ein berühmter Medienkünstler aus Köln, der in Düsseldorf an der FH lehrt. In Schloss Moyland präsentiert er grandiose Räume mit Spiegeln, Projektionswänden und Lautsprechern - zwischen Kunst und Wissenschaft.
Im schummrigen Licht einiger Bild-Projektoren sieht der Besucher als erstes sich selbst, denn gegenüber der Tür befinden sich die ersten vier Spiegelwände. Der Besucher geht scheinbar zufällig zu den Spiegeln, die so aufeinander bezogen sind, dass sie neue Räume öffnen, die ins Unendliche führen, aber nicht betretbar sind, weil sie gar nicht da sind. Der Blick prallt ab. Der Betrachter tappt im Dunkeln und wird zum Teil der Fuchs’schen Versuchsanordnung.
Nun will der Medienkünstler nicht nur philosophische Fragen stellen, sondern auch amüsieren. Dazu projiziert er bewegte Bilder von banalen Gegenständen, die indes irritieren. So filmt er Wassertropfen, die auf einer heißen Herdplatte zerplatzen und sich gegenseitig wie Energieströme anstoßen. Oder er lässt Billardkugeln über Wasser eiern, so dass sie sich magisch anziehen und abstoßen - prompt sucht der Betrachter nach Kugeln. Dann wieder wird es schaurig schön, wenn Fuchs das Linsenauge einer Fliege mit den Wassertropfen zu einem neuartigen Auge überlagert, geht es doch in der Installation um Sehen und Wahrnehmen.
Nun ist Fuchs auch dafür bekannt, dass er Kunst und Wissenschaft in Fortführung des erweiterten Kunst- und Wissenschaftsbegriffs von Joseph Beuys auf einander bezieht. Dies macht er anhand von "Schrödingers Katze." Der Nobelpreisträger Schrödinger hatte ein scheinbar absurdes Bild vor Augen: Um den Überlagerungszustand des Atoms zu verdeutlichen, dessen Zeitpunkt der Explosion man nicht genau vorausberechnen kann, sperrte er in Gedanken eine Katze in eine geschlossene Kiste, zu einem instabilen Atomkern, der irgendwann zerfällt und einen Todesmechanismus in Gang setzt. Atom und Katze befinden sich also in einem Zustand, wo Tod und Leben zusammenfallen. Erst wenn der Betrachter die Kiste öffnet, könnte er den Tod bestimmen. Fuchs gibt keine Illustration zum möglichen finalen Ablauf von Schrödingers Katze, Tierschützer dürfen beruhigt sein.
Biografie Harald Fuchs wurde 1954 in Oberfranken geboren, studierte freie und angewandte Grafik. Er ist seit 1992 Professor für Kommunikationsdesign/Mixed Media, seit 1995 an der FH Düsseldorf. Seit 1994 schafft er Licht-, Foto- und Videoinstallationen für öffentliche Gebäude.
Ausstellung Museum Schloss Moyland, Am Schloss 4, Bis 30.9., di-fr 11-18, sa+so 10-18 Uhr.