AC/DC lassen Dome beben
Pop: 12000 Begeisterte strömten zu ihrem Gastspiel nach Düsseldorf. Manche waren sogar mehrere hundert Kilometer gefahren.
Düsseldorf. Wenn Angus Young mittags nach Hause kam, machte er sich nicht die Mühe, seine australische Schul-Uniform auszuziehen. Stattdessen ging er schnurstracks in die Garage und wartete mit der Gitarre auf seine Freunde. Heute ist Angus Young 53 Jahre alt, hat seine Schul-Uniform immer noch nicht ausgezogen und ist mit seine Band AC/DC zu einem der einflussreichsten Rock-Gitarristen der Welt geworden.
Im Düsseldorfer Dome warteten mehr als 12000 Fans gespannt darauf, ob die Hardrocker auch nach 36 Jahren noch die Glocken der Hölle kräftig zum Läuten bringen. Zugegeben, die beiden Front-Leute sind ein merkwürdiges Team: Angus Young, dessen Spinnenbeine noch ein bisschen dünner und käsiger als früher erscheinen. Neben dem Mann in der Schul-Uniform der Kontrast: Sänger Brian Johnson in Jeans und mit Schieber-Mütze, so als würde er mal schnell Brötchen holen gehen.
Während der 61-Jährige seinen spektakulärsten Auftritt hat, als er sich bei "Hells Bells" für ein paar Augenblicke an die Riesenglocke hängt und sich ansonsten die Kräfte bei der Bühnenshow gut einteilt, ist sein kongenialer Partner fast zwei Stunden lang wie aufgedreht. Angus Young rollte sich auf dem Boden, lässt sich mit einer Hebebühne mitten ins Publikum fahren und inszeniert das Ende der normalen Show mit einem minutenlangen Gitarren-Solo.
Zwischendurch erfreut er die Fans mit einem Striptease und sie erfahren¸ dass Angus eine schwarz-rot-goldene Unterhose mit dem AC/DC-Logo trägt. Gut zu wissen. Atemberaubend die Inszenierung. Sie beginnt damit, dass auf den riesigen Video-Leinwänden ein Comic mit den Figuren der Band läuft.
Angus Young heizt den Kessel einer Lokomotive so kräftig an, dass die Musiker mit einem pyrotechnischen Feuerwerk direkt auf der Bühne landen, die sofort den "Rock’n Roll Train" starten lassen. Die Lokomotive bestimmt fortan das Bühnenbild. Auf ihr darf zu "Whole Lotta Rosie" eine riesige aufblasbare Dame reiten. Egal, ob Brian Johnson gegen Ende des Konzertes ein bisschen heiser klingt oder ob Angus Young seine Pirouetten mit der Gitarre etwas langsamer dreht als früher.
Für die Fans, die teilweise mehrere hundert Kilometer weit nach Düsseldorf gefahren sind, ist jedes AC/DC-Konzert wie Weihnachten: Härter die Glocken nie klingen.