Julia Fischer strahlt mit ihrer Geige

Klassik: Die Geigerin glänzt in der Düsseldorfer Tonhalle. Begleitet wurde sie vom etwas glücklosen Nederlands Philharmonisch Orkest unter dem Dirigenten Yakov Kreizberg.

Düsseldorf. In einem schimmernden sandfarbenen Kleid betritt die Geigerin Julia Fischer, Jahrgang 1983, das Podium der Tonhalle. Schon ein paar zackige Takte von dem an Rhythmen reichen Violinkonzert Aram Khatschaturjan reichen aus, von der jungen Dame, die schon seit dem Jahr 2006 eine Professur an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main innehat, einen umso farbigeren Eindruck zu bekommen.

Ursprünglich sollte das Violinkonzert von Edward Elgar auf dem Programm stehen, doch Konzertveranstalter René Heinersdorff konnte die Ausführenden dazu bewegen, sich dem sehr selten gespielten, aber mitreißenden Konzert Khatschaturjans zu widmen. Julia Fischer wirkt wie prädestiniert für dieses recht umfangreiche, vielschichtige Opus. Denn sie versteht sich auf die Kunst der musikalischen Verwandlung. Für den 1. Satz (Allegro) wählt sie eine virtuose Spielweise voller Unmittelbarkeit. In eine innerliche Klangwelt führt sie den Hörer im Mittelsatz (Andante). Nun scheint es, als spüre sie Einsamkeitsgefühlen nach.

Das Konzert von Khatschaturjan ist dialogisch angelegt und fordert vom Orchester auf die Soli reagierende Antworten. Offenbar ist das Nederlans Philharmonisch Orkest auf solche Aufgaben nicht ganz eingerichtet. Man begleitet brav wie in einem aus Soli und Tutti bestehenden Concerto grosso. So entsteht kein spannendes Zwiegespräch, sondern ein Monolog der Solistin mit unoriginellem Orchester-Echo.

Das lässt nicht hoffen für das zweite Hauptstück des Abends, Beethovens 7. Symphonie. Eigentlich besitzt dieses temperamentvolle Werk eine Art Geling-Garantie. Die vier Sätze steigern sich so effektvoll, dass es unmöglich scheint, daraus etwas Mittelmäßiges zu machen. Doch Yakov Kreizberg bringt das fertig. Seine kleinteilige Phrasierung verhindert die Entstehung großer Spannungsbögen. So buchstabiert er die Symphonie, ohne dass sich jene Sogkräfte entfalten, die den Hörer ins musikalische Geschehen ziehen.