Bayreuther Festspiele: Gauck und Merkel genießen Wagner
Bayreuth (dpa) - Mit viel Prominenz, an der Spitze Bundespräsident Joachim Gauck und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), sind in Bayreuth die 102. Richard-Wagner-Festspiele eröffnet worden. Nach dem Auftakt im Festspielhaus mit der Oper „Der fliegende Holländer“ zeigten sich Gauck und Merkel am Donnerstag angetan.
Er möge diese Oper, bekannte Gauck anschließend. Merkel sagte: „Es hat mir gut gefallen, es war ein schöner Abend.“
Die musikalische Leitung lag bei Christian Thielemann, die Inszenierung von Jan Philipp Gloger stammt aus dem vergangenen Jahr. Thielemann erntete wie stets am Grünen Hügel großen Beifall, Gloger musste sich auch einige Buhs anhören.
Merkel, langjährige Besucherin des renommierten Klassikfestivals, erschien in einem langen blauen Kleid mit Blazer und trug eine Perlenkette, begleitet wurde sie von Ehemann Joachim Sauer. Als letzter offizieller Gast fuhr Bundespräsident Gauck mit Lebensgefährtin Daniela Schadt, die ein dunkelblaues Kleid trug, auf dem Grünen Hügel vor. Das Staatsoberhaupt nahm sich viel Zeit für die Schaulustigen, die ihn mit freundlichem Applaus begrüßten, und schrieb Autogramme. „Es ist eine besondere Freude, hier zu sein“, sagte er. Die Festspielchefinnen Katharina Wagner und Eva Wagner-Pasquier zeigten sich nicht vor dem Festspielhaus.
Auch der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) mit Ehefrau Karin, Außenminister Guido Westerwelle (FDP) mit Lebenspartner Michael Mronz und Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) mit Ehefrau Wiebke schritten bei strahlendem Sonnenschein über den roten Teppich. Familienministerin Kristina Schröder (CDU) und Ehemann Ole zählten ebenfalls zu den Gästen.
Gloria Fürstin von Thurn und Taxis erschien in einem kurzen schwarzen Kleid und trug weiße Handschuhe. Schauspielerin Veronica Ferres zeigte sich in einem lilafarbenen Kleid, begleitet wurde sie von ihrem Partner Carsten Maschmeyer. Auch Schauspieler Wolfgang Stumph („Stubbe“) war gekommen.
Mit Spannung wird im Jubiläumsjahr zum 200. Geburtstag von Richard Wagner (1813-1883) die neue „Ring“-Inszenierung von Frank Castorf erwartet. Der Intendant der Berliner Volksbühne gab am Donnerstag Einblicke in seine Interpretation. Zentrale Frage sei für ihn gewesen: „Was ist heute unser Gold?“ Es sei das Öl. „Ohne Öl funktioniert nichts.“ Deshalb sei „Das Rheingold“ - der Auftakt zum vierteiligen „Ring des Nibelungen“ - an diesem Freitag (26. Juli) an einer Tankstelle an der Route 66 in den USA angesiedelt, weitere Stationen des vierteiligen Zyklus seien Aserbaidschan und die Wall Street.
Die Bayreuther Festspiele dauern bis zum 28. August. Neben dem „Holländer“ und dem „Ring“, den Kirill Petrenko, der künftige Generalmusikdirektor der Bayerischen Staatsoper, dirigieren wird, stehen noch „Tannhäuser“ und „Lohengrin“ auf dem Spielplan. Das Festspielhaus bietet in diesem Jahr einen ungewohnten Anblick - denn ein Gerüst, das mit Fotoplanen verhängt ist, musste aufgestellt werden, da Putzteile herabbröckeln und die Besucher gefährden könnten.