BossHoss: Tourauftakt in Oberhausen im Cowboystil
Oberhausen (dpa) - Wer mal wieder seinen Cowboy-Hut ausführen möchte, dem sei ein Konzert der Berliner Countryband „The BossHoss“ empfohlen. Und wer es mag, der darf dazu gerne auch noch Feinripphemd, Sonnenbrille und Jeanshemd kombinieren.
Ganz so wie die Frontmänner Alec „Boss“ Völkel und Sascha „Hoss“ Vollmer, die beim Start ihrer Deutschlandtournee in der Arena Oberhausen zu lässigem Rockpop im Westernstil über die Bühne wippen. Etwa 9000 Zuschauer sind am Freitagabend gekommen - mehr als erwartet. Deshalb musste die Veranstaltung im Vorfeld von der kleineren „Turbinenhalle“ in die Arena verlegt werden, wo sonst Popsternchen wie Justin Bieber, Shakira oder Pink tanzen und singen.
Die Musik von den Großstadtcowboys „The BossHoss“ klingt aber deutlich kerniger. Manche Songs sind Truckersongs, andere eignen sich hervorragend zum Tanzen. „Crossover“ heißt das Erfolgsrezept der Berliner Jungs, die es mit ihrem aktuellen Album „Liberty of Action“ bis auf Platz acht der deutschen Musik-Charts geschafft haben. Ihre aktuelle Single „Don't Gimme That“ ist gleichzeitig der erfolgreichste Hit der siebenköpfigen Band. Auf der Bühne zucken dazu wild die Lichter, ein überdimensionaler Vorhang fällt und Frontmann Vollmer reißt sich dabei den Hut vom Kopf. Sein rechtes Bein stellt er lässig auf eine Box und lässt dabei seine Muskeln spielen, auf denen großflächige Tattoos zu sehen sind. Das Publikum singt mit, tanzt, flippt aus.
„Ja, heute sind wir alle Cowboys“, sagt Anja Noll aus Neuental in der Nähe von Kassel. Sie ist zusammen mit ihrem Mann Henning Jesberg und ihren Freunden Markus Kurz und Liane Brand zum Konzert nach Oberhausen gekommen. „Die stechen raus, die sind witzig - und die Outfits sind cool“, sagt Markus Kurz, auf dessen Kopf ebenfalls ein Hut sitzt. Aber nicht nur Cowboystiefel und Lederjacken sind längst wieder angesagt: „Hüte sind wieder im Kommen, und auch diese Lederfransen“, meint Kurz. Seine Frau Liane Brand hat mit „The BossHoss“ endlich wieder eine Gruppe gefunden, die ihr gefällt. „So was hatte ich zuletzt bei Johnny Cash, aber der ist tot.“ Die Wildwest-Freunde haben für die Nacht aber keinen Pferdestall gemietet. Eine Oberhausener Jugendherberge muss reichen, findet das Quartett.
Auf der Bühne sprechen die „BossHoss“-Jungs nur Englisch, um das Wildwest-Fieber weiter anzuheizen, schließlich kämen sie aus „Berlin, Mississippi“. Dann fordern sie das Publikum zum Mitsingen auf und performen das Lied „Keep On Dancing“. Alec und Sascha schlackern dazu wild mit ihren Knien und haben sichtlich Spaß an dem, was sie auf der Bühne machen. Die Country-Rocker befinden sich tatsächlich auf einem Höhenflug: Seitdem sie neben Nena, Rea und Xavier Naidoo als Juroren in der Castingshow „The Voice Of Germany“ (ProSiebenSat.1) saßen, ist ihre Popularität gestiegen. Und dann hat am Ende auch noch ihre Kandidatin Ivy Quainoo (19) mit dem Lied „Do You Like What You See“ gewonnen.
In Oberhausen mögen die Leute das, was sie auf der Bühne sehen. Die Menschen identifizieren sich offensichtlich mit den Großstadtcowboys und kaufen fleißig Fanartikel. Auf den T-Shirts prangen überdimensionale Totenköpfe oder Hörner, wie man sie von Metal-Bands kennt. Für „Crossover“ ist die Band bekannt: Während des Konzerts spielen die Berliner zum Beispiel „My Country“ - eine ins Englische übersetzte „BossHoss“-Version des Rammstein-Titels „Mein Land“. Natürlich gibt es an diesem Konzertabend im Ruhrpott auch die bekannten Lieder „Hey Ya!“, „Rodeo Radio“ und „Last Day (Do or Die)“ - mit einer hervorragenden Posaunen-Begleitung.
Noch bis zum 31. März sind „The BossHoss“ unter anderem in Hamburg, Stuttgart und Offenbach zu sehen. Wer dabei nicht auffallen will, trägt Cowboyhut, Stiefel und Doppelrippunterhemd.