Conrad Murray: Arzt auf der Anklagebank

Los Angeles (dpa) - Das lukrative Angebot, als Leibarzt für Michael Jackson zu arbeiten, hätte Conrad Murrays beruflicher Höhepunkt werden können. Doch es kam anders.

Der Sänger zahlte mit seinem Leben. Dem Arzt kostet die Behandlung des Star-Patienten mit starken Narkosemitteln seine Freiheit und Karriere.

Nach dem Schuldspruch am Montag wegen fahrlässiger Tötung droht dem Mediziner ein bis zu vierjähriger Freiheitsentzug und der Verlust seiner Lizenz. Der 58 Jahre alte Zwei-Meter-Mann reagierte kaum, als das Urteil verlesen wurde. Das Strafmaß soll am 29. November folgen.

Der Mediziner stammt aus dem karibischen Inselstaat Grenada, wurde von den Großeltern aufgezogen und studierte in den USA. Murray galt als angesehener Herzspezialist und hatte Zulassungen in mehreren US-Bundesstaaten. Ehemalige Patienten beschrieben ihn als gewissenhaft, warmherzig und fürsorglich.

Als Kardiologe hatte er sich bis zu Jacksons Tod nichts zuschulden kommen lassen. Doch wegen Steuerschulden und nicht gezahlter Alimente stand der mehrfache Vater zuvor schon häufiger vor Gericht.

Murray lernte den Sänger 2006 in Las Vegas kennen, als er eines von Jacksons Kindern behandelte. Im Mai 2009 folgte er dem Ruf des Megastars nach Los Angeles, ihn vor und während Jacksons geplanten „This Is It“-Konzerten in London im Juli zu betreuen. Dafür sollte er monatlich 150 000 Dollar Gehalt beziehen. Am 25. Juni starb Jackson.

Im Februar 2010 wurde Murray von der Staatsanwaltschaft wegen fahrlässiger Tötung und Verletzung der Sorgfaltspflicht angeklagt. Der Arzt plädierte auf „nicht schuldig“. Im Januar 2011 befand ein Richter, die Beweislast gegen Murray rechtfertige einen Prozess.