Dittsche meldet sich mal musikalisch
Eine genussreiche Mischung von Latin, Pop, Chanson und Klassik für jedermanns Ohr.
Düsseldorf. Beim Abhören 20 Jahre alter Tonbänder hat der Komiker Olli Dittrich zehn kraftvolle Songs wieder entdeckt und mit deutschen Texten versehen. Olli Dittrich schlüpft nun in die Rolle des Song-Romantikers und präsentiert auf seinem Soloalbum "11 Richtige" (Liebes-)Lieder jenseits des Üblichen.
Diese verzaubern durch sehnsuchtsvolle Melodien, die sofort ins Ohr gehen. Sie profitieren von Dittrichs musikalischer Vielseitigkeit und der Gabe, wirklich anspruchsvolle Inhalte rüberzubringen. Statt sich von Echo-Preisträger Frank Ramond Texte auf den Leib schreiben zu lassen, hat das Multitalent Dittrich lieber selbst zur Feder gegriffen.
Zu lieblichen Klängen lässt der 52-Jährige vermeintlich harmlose Beziehungsidyllen platzen oder beschreibt mit trockenem Humor, welch fatale Folgen ein kleines Missgeschick beim Einkaufen haben kann.
Das schwarzhumorige "Noch ein Tanz" entstammt dem Oeuvre des extravaganten Filmkomponisten Peter Thomas, der legendäre TV-Melodien wie "Der Alte" und "Raumpatrouille" geschrieben hat. Bei "Kleines Herz" liefert sich Olli Dittrich ein verstecktes Duett mit seiner Comedy-Partnerin Anke Engelke, und am Bonustrack "Ich habe keine Tränen mehr" hat Geigenvirtuose David Garrett mitgewirkt.
Die Songs bedienen sich an Latin, Pop, Chanson, Schlager und Klassik. Dabei schwingt ganz viel leise Melancholie mit und man stellt sich den Sänger als tiefsinnigen Zeitgenossen vor, der es liebt, an nebligen Herbsttagen mit hochgeschlagenem Mantelkragen durch Hamburg zu flanieren und sich kreativen Gedanken hinzugeben.
Von seinem Vorbild Loriot hat Dittrich zwar den Hang zum Perfektionismus übernommen und sein Album zum Beispiel in den weltberühmten Sterling Sound Studios in New York mastern lassen - aber er klingt immer locker.
Es mag ein Zeichen von Unverkrampftheit sein, wenn er es sich erlaubt, Musik so aufzunehmen, wie es seiner Natur entspricht. Herausgekommen ist eine überdurchschnittlich gute und stilsichere Songkollektion, die zwar keinen plakativen Single-Hit hat, aber in ihrem Gesamteindruck voll überzeugt.
Nicht zuletzt aufgrund der zuweilen an Ennio Morricone erinnernden Orchesterarrangements von Peter Hinderthür und der lebendigen Produktion von Stephan Gade. Streichquartett, Männerchor, Mandoline, Harfe, Banjo, Harmonium, indische Tablas und Sitars und vor allem Olli Dittrichs warme Stimme fügen sich zu einem unaufdringlichen Sound zusammen, den man zumindest hierzulande in dieser Form noch nicht gehört hat.
Olli Dittrich - 11 Richtige (CD, X-Cell Records/SonyBMG)