The Kooks machen allen gute Laune
Jubel in der ausverkauften Philipshalle.
Düsseldorf. Ihre Wangen glänzen rosig, die Finger sind eiskalt. Doch die Hände in die Jackentaschen zu stecken, das kommt für Jenny nicht in Frage. Nicht, weil es uncool aussehen könnte - vielmehr, weil sie ihre Eintrittskarte nicht aus der Hand geben will. "Ich hatte schon den ganzen Tag Angst, dass ich sie verlieren könnte", sagt die 17-Jährige. Seit zwei Stunden steht sie schon vor der Düsseldorfer Philipshalle, ihre Karte fest umklammert. Während drinnen The Kooks aus Brighton noch beim Soundcheck sind, hofft die Schülerin auf einen Platz in den ersten Reihen.
Vier Stunden später lehnt sie über einem Absperrgitter und kreischt so laut, dass sich die Nebenstehenden die Ohren zuhalten. Gerade ist zum dritten Mal das Hallenlicht gedimmt worden, der Vorhang wird beiseite gezogen. The Kooks stürmen auf die Bühne, harte Gitarren setzen ein, der Bass wummert aus den Lautsprechern. Die junge Band aus Brighton weiß, was die ebenso jungen Fans erwarten. Britpop, Rock, eine Prise Punk und natürlich ihren Sänger Luke Pritchard. Als er auf eine Monitorbox klettert, kreischen die Mädels wieder los. Von dem Kooks-Song "Always were I need to be" ist kaum noch etwas zu hören.
Leider. Denn auch wenn die Musiker, die auf der Bühne stehen, gerade mal Anfang 20 sind, so beherrschen sie nicht nur ihre Instrumente, sondern haben auch ein gutes Händchen für das perfekte Songwriting. Ihre Lieder sind so eingängig, dass die Fans jede Strophe, jede Zeile mitsingen. Egal ob es sich um einen Hit wie "Ooh La" zur akustischen Gitarre handelt oder um Stücke vom neuen Album "Konk", die in ein raueres und rockigeres Gewand gekleidet sind.
Eins haben die Lieder gemeinsam - sie verbreiten gute Laune. Die hübschen Mädchen in den ersten Reihen recken ihre Arme in die Höhe, tanzen ausgelassen zu den Rhythmen, die sich zwischen Reggae und Metal und nicht nur innerhalb der Schublade Britpop bewegen. Die Jungs springen auf und ab, rempeln sich an und ziehen sich nach einigen Songs die schweißnassen T-Shirts aus.
Jenny ist vom Kreischen schon ganz heiser. Durst hat sie auch. Doch ihren Platz hinter dem ersten Wellenbrecher möchte sie nur ungern verlassen. Es ist zwar eng dort, doch die Sicht auf die Bühne und somit auch auf Luke Pritchard mit seinen Marc-Bolan-Locken ist perfekt.
Nach einer Stunde verlässt die Band die Bühne, der Vorhang schließt sich. "This is the end", singt ein Fan in den ersten Reihen. Die Mädchen schauen sich ungläubig um. Doch nach wenigen Augenblicken hebt sich der Vorhang wieder und gibt den Blick auf den Sänger frei. Nur mit einer Gitarre in der Hand, ohne die Band spielt er die Band-Klassiker "Seaside" und "Princess of my mind". Eigentlich der ideale Abschluss - die anderen Bandmitglieder scheinen den weiblichen Fans nicht so wichtig zu sein. Die wollen trotzdem nochmal auf die Bühne und den Düsseldorfern zeigen, wie energiegeladen Rockmusik aus Brighton sein kann.