Ein Prachtband mit 50 „American Jazz Heroes“
Berlin (dpa) - Wieso eigentlich Helden, denkt man beim Durchblättern dieses wunderbaren Bildbandes, dies sind doch alles eher uneitle, hellwache, sehr freundliche, ältere Männer und auch ein paar Frauen, die mitten im Leben stehen.
Ganz große Jazz-Stars waren die wenigsten von ihnen, vielleicht Ron Carter, Phil Woods oder Cecil Taylor, aber vielleicht ist dies auch nur unsere eurozentrische Perspektive, die die reiche amerikanische Jazz-Tradition längst aus den Augen verloren hat.
Wie auch immer, die sehr intim-alltäglichen Musikerporträts und Gespräche des Fotografen Arne Reimer in dem opulenten Text-Bildband „American Jazz Heroes“ sind eine herrliche Fundgrube für Geschichten von all den Musikern, die den Jazz nicht gelebt haben, sondern immer noch leben. In seinem Vorwort schreibt Roger Willemsen sehr treffend: „Hier begegnen wir Musikern im Selbstgespräch, oft resümierend, nicht ohne Selbstkritik und manchmal immer noch auf einem Weg der Auseinandersetzung mit sich selbst. Solche Gespräche entstehen nicht in Talkshows und nicht im Interview, die Befragten müssen nicht parieren, und die Antworten müssen auch nicht in die Passform der Frage gegossen werden. Sie entstehen mit Zeit und Atmosphäre.“
Es ist einfach sehr interessant und beglückend, sich in diese insgesamt fünfzig Porträts in Worten und Bildern zu vertiefen, und natürlich sollte man dann Jazz hören. Zu jedem Musiker gibt es eine kleine Discografie mit Hörtipps, und man ist überrascht, auf wie viele große Namen man hier stößt. Aber die vermeintlichen Stars waren eben nichts ohne all die Mitspieler, die dem Jazz erst Leben einhauchten. Bis heute.
American Jazz Heroes
Besuche bei 50 Jazz-Legenden
von Arne Reimer
Jazz thing Verlag Axel Stinshoff Köln
Über 180 Farbfotos, davon mehr als 130 bislang unveröffentlicht
Vorwort von Roger Willemsen
228 Seiten im LP-Cover-Großformat
Euro 49
ISBN 978-3-9815858-0-3