Fans pilgern zu „Jacko“-Denkmal in München
München (dpa) - Von Dutzenden Bildern lächelt Michael Jackson herüber, aus Miniboxen auf einem am Baum lehnenden Fahrrad tönt „I want you back“. Mitten in München, vor dem Nobelhotel Bayerischer Hof, ist „Jacko“ unsterblich geblieben.
„Es gibt keinen Tag ohne seine Musik“, sagt Dani, und die anderen jungen Frauen am Gedenkplatz nicken. Zwei Jahre nach seinem Tod treffen sich Fans noch immer praktisch täglich an dem improvisierten Denkmal gegenüber der Suite, in der Jackson bei München-Besuchen wohnte.
Die Statue des Komponisten Orlando di Lasso, die dem Hotel zufällig am nächsten steht, hatten Fans damals über Nacht mit Blumen, Stofftieren, Engelchen und Herzen zum Michael-Jackson-Memorial umdekoriert. Handgeschriebene Abschiedsbriefe, Plakate und Fotos des Pop-Stars kleben am Sockel der Statue di Lassos, der darüber in Bronze mit Bärtchen und im weiten Mantel in die Ferne schaut.
Am 25. Juni 2009 war der „King of Pop“ an einer Vergiftung mit dem Narkosemittel Propofol gestorben, das zusammen mit Beruhigungsmitteln zu Herzversagen führte. Während in Beverly Hills an diesem Wochenende seine knallrote „Thriller“-Jacke mit einem Schätzwert von 200 000 bis 400 000 Dollar unter den Hammer kommt, begehen Fans weltweit seinen Todestag.
„Ich werde hier sein - wie jeden Tag“, sagt Dani. Zum Münchner Memorial könnten am Samstag etwa 200 Leute auch aus anderen Städten kommen, glaubt sie. Für die 23-Jährige ist Michael allgegenwärtig. Beim Sport, beim Radeln, wenn möglich auch in der Arbeit - Dani hört seine Musik ständig. „Zuhause läuft die Musik auch jetzt - auch wenn ich nicht da bin.“
Nicht nur die Musik hält die Fan-Gemeinde zusammen. Er sei ein wunderbarer Mensch gewesen. „Er wollte, dass die Welt zusammenhält und alle in Frieden leben“, sagt Bea aus Nürnberg, die das Denkmal besucht, wann immer sie in München ist. Und Kathrin sagt: „Man kann den Menschen und die Musik nicht trennen.“
Dutzende Grablichter, frische Sonnenblumen und Rosen machen aus dem Sockel der di Lasso-Statue einen Altar für den „King of Hearts“. „Du hast mein Herz bereichert wie niemand zuvor“, heißt es auf einem der Jackson-Fotos, ein anderer Fan schreibt: „Mit Deinem Tod hast Du mir mein Leben geschenkt.“
Eine Gruppe Touristen stoppt an der Statue. Dies sei das Jackson-Denkmal, erklärt der Stadtführer, dann zieht die Gruppe weiter, wohl Richtung Residenz. Das Memorial gehört längst zum Stadtbild - dabei ist es nur ein geduldetes Provisorium. Das staatliche Bauamt, das für die Statue zuständig ist, sieht derzeit keine Notwendigkeit, einzugreifen.
„Es sind keine Beschädigungen am Denkmal entstanden durch die Dinge, die da aufgestellt wurden. Es ist auch reversibel und könnte jederzeit entfernt werden, ohne dass Schäden entstehen“, sagt Albrecht Grundmann, Bereichsleiter staatliches Bauamt München I. Allerdings sieht er durchaus eine „zweifelhafte Nutzung“ des Denkmals zu Ehren des 1594 in München gestorbenen di Lasso, der zu den bekanntesten Komponisten der Renaissance zählte und mehr als 2000 teils kirchliche und teils weltliche Kompositionen hinterließ.
Die Anhänger des Popstars wollen eigentlich ein eigenes, dauerhaftes Denkmal, am besten natürlich vor dem Bayerischen Hof. Vor einem Jahr reichte die Interessengemeinschaft „Denkmal für Michael Jackson in München“ nach eigenen Angaben bei der Stadt mehr als 1500 Unterschriften ein. Doch die zuständigen Gremien winkten ab.
„Im Arbeitskreis Gedenktafeln der Stadt und im Ältestenrat des Stadtrats war die einhellige Meinung, dass ein Denkmal nicht befürwortet werden kann“, sagte ein Sprecher der Stadt. „Für ein permanentes Denkmal reicht der Bezug von Michael Jackson zu München nicht aus.“
Für die Fans freilich bleibt Jackson in München lebendig. Alle paar Monate gibt es eine Jackson-Party, und im Herbst ist eine Birthday-Gedenkparty in Taufkirchen bei München geplant: mit einer Spenden-Aktion für Kinder und einem Moonwalk-Wettbewerb.