Klassik-Trompeter Maurice André gestorben
Paris (dpa) - Auch wenn sie schwierig zu spielen war - keiner brachte die hohen Töne so klar und klangvoll heraus wie Maurice André.
„Die Trompete ist ein schwieriges Instrument. Sie löst gemischte Gefühle aus, weil sie ihren kriegerischen Einsatz, den Goût des Triumphs sowie das biblische Bild der Apokalypse behalten hat. Die Trompete kann aber auch Mädchen im Reigen tanzen lassen“, sagte der Klassik-Solo-Trompeter einst. Und darin war der Musiker Meister. In der Nacht zum Sonntag ist Maurice André im Alter von 78 Jahren in der südwestfranzösischen Stadt Bayonne gestorben.
In seiner rund 40-jährigen Karriere hat er über 250 Schallplatten und CDs herausgebracht. Sein Erfolg verhalf der Trompete zu neuer Popularität. Komponisten wie André Jolivet und Henri Tomasi komponierten für ihn Stücke. Seine Stärke galt vor allem den Werken des 17. und 18. Jahrhunderts. Dank Andrés Talent seien viele Menschen überhaupt erstmals mit der klassischen Musik in Kontakt gekommen, würdigte Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy denn auch sein Leben und sein Talent. „Er hat gezeigt, dass die Musik das Schicksal eines Menschen ändern und das Leben Millionen anderer verzaubern kann“, schrieb Sarkozy in einer Beileids-Adresse.
Sein Leben war so ungewöhnlich wie sein Instrument: Denn der 1933 in der südfranzösischen Stadt Alès geborene Musiker stammte aus einer Bergarbeiterfamilie. Der Franzose arbeitete als Jugendlicher in einem Bergwerk und begann nebenher das Spiel auf der Trompete. Mit Unterstützung seines musikbegeisterten Vaters, selbst Bergmann, widmete er sich aber schließlich ganz der Musik und brachte es bald zu Ruhm auf seinem Instrument.
Sein endgültiger Durchbruch als weltweit bekannter Solist gelang ihm auf dem Internationalen Musikwettbewerb der ARD 1963 in München. Maurice war nicht als Musiker, sondern als Jurymitglied geladen. Als er jedoch erfuhr, wie hoch das Preisgeld des Gewinners war, meldete er sich kurzfristig als Kandidat an und gewann. Danach begann eine traumhafte Karriere. Über 250 Schallplatten und CDs, darunter zahlreiche ausgezeichnete Werke. Er selbst bildete zudem Dutzende talentierter Nachwuchst-Trompeter aus.
Im Jahr 2004 zog sich der Musiker aus dem Geschäft zurück. Seine letzten Lebensjahre verbrachte der Vater von zwei Kindern, die ebenfalls Musiker sind, zurückgezogen im französischen Baskenland, wo der „Jahrhundert-Trompeter“, wie ihn Frankreichs Kulturminister Frédéric-Mitterrand würdigte, auch gestorben ist.