Konzert: Carlos Santana – der Gitarrengott
Der Latin-Star begeistert 7000 Fans in der Westfalenhalle.
Dortmund. Fast 40 Jahre ist es her, dass sich beim legendären Woodstock-Festival Hippies aus aller Welt trafen. Auch ein junger Mexikaner stand damals im US-Bundestaat New York auf der Bühne und brachte der Flower-Power-Bewegung den Hüftschwung des Latin-Lovers bei.
Jetzt steht Carlos Santana wieder im Rampenlicht, ebenso wie er ist auch sein Publikum älter geworden. Doch der Rhythmus von damals steckt allen noch im Blut. Auch wenn die Sicherheitsleute die Anhängerschaft in der komplett bestuhlten Westfalenhalle zum Sitzenbleiben auffordern, dauert es nicht lange, bis die ersten zum Tanzen aufspringen.
Auch die Botschaft von damals hat das einstige Wunderkind an der Gitarre nicht vergessen. "Das Wichtigste in der Welt sind Frieden und Liebe. Holt den Hippie in Euch raus, dann gibt es keinen Krieg und keine Gewalt mehr", ruft Santana seinen 7000 Fans bei "A Love Supreme" zu, und die schwelgen begeistert in ihren Erinnerungen.
Doch ein Musikstar wie Carlos Santana greift bei seinem Best-of-Konzert nicht nur auf die Nummer-Eins-Stücke der 60er und 70er Jahre zurück. Elegant schlägt er den Bogen zu der Musik, mit der ihm 1999 sein Comeback gelungen ist. Dazu zählen Hits des Erfolgsalbums "Supernatural" wie "Maria, Maria" oder "Corazon Espinado", die durch ihre großartigen Melodien bestechen.
Beim Gitarrengott selbst sind während des knapp zweistündigen Konzerts keinerlei Ermüdungserscheinungen erkennbar. Zu engagiert zelebriert Santana seine Musik an der Gitarre. So wenn er sich an den Bühnenrand setzt und sein Instrument ganz in den Mittelpunkt stellt. Jeder Griff in die Saiten wird von den Fans genau verfolgt und bejubelt, was der Musiklegende Santana sichtbar gut tut.
Ebenso wichtig ist die Führungsstärke, die der 62-Jährige bei seiner zehnköpfigen Band beweist. Dort ist vor allem die Rhythmus-Fraktion mit zwei Percussionisten und einem Schlagzeuger stark besetzt.
Wie eine straffe Einheit erscheint die Band, wenn sie Evergreens wie "Black Magic Women" oder "Oye Como Va" im modern arrangierten Gewand präsentiert. Geschickt zieht sich der Meister dabei immer wieder zurück, um seinen Musikern etwas von der Aufmerksamkeit zu gönnen, die seine Fans ihm seit vier Jahrzehnten entgegenbringen.
Musikalisch hat die Mischung aus Latin-Rhythmen und psychedelischem Blues-Rock nichts von ihrer Faszination verloren, woran neben Santana auch der charismatische Sänger Tony Lindsay einen großen Anteil hat.