Kulturtage ehren Komponist Rihm als europäischen Künstler
Karlsruhe (dpa) - Der Komponist Wolfgang Rihm steht seit Freitag im Mittelpunkt der Europäischen Kulturtage in Karlsruhe. „Sein künstlerisches Werk steht in der großen Tradition europäischer Musik.
Für viel junge Musikerinnen und Musiker ist er Vorbild, Meister und Lehrer“, sagte der baden-württembergische Europaminister Peter Friedrich (SPD) bei der Eröffnung. Musik sei Teil der europäischen Identität. „Sie leistet einen wichtigen Beitrag dazu, diese Identität zu bilden und zu stärken.“
Die Leiterin des Kunstfestes Weimar, Nike Wagner, bezeichnete den Komponisten als seinen eigenen Kosmos. Er nehme alles auf, was ihm am Wegesrand begegne, vom Gedicht bis zu Skulpturen. Dabei gelinge es ihm, für diese Inspirationen eine eigene Sprache zu finden. „Was immer Rihm anfasst, wird zu Rihm.“ Der Komponist habe seinen eigenen Ton gefunden, der unverwechselbar sei. „Weil Du immer schon reif warst, werden wir wohl umsonst auf ein Alterswerk warten“, sagte Wagner zum Abschluss.
Die Kulturtage stehe in diesem Jahr unter dem Motto „Musik baut Europa. Wolfgang Rihm“. Damit wird erstmals eine Einzelperson mit diesem Festival geehrt. „Das wird Karlsruhe in ein "Rihmianum" verwandeln“, sagte Rihm-Freund und Leiter der Karlsruher Hochschule für Gestaltung, Peter Sloterdijk. Bislang beschäftigten sich die Kulturtage immer mit europäischen Städten oder Regionen. Jetzt sind bis zum 6. April unter anderem rund 50 Werke von Rihm zu hören. Der Komponist stammt aus Karlsruhe, unterrichtet an der Musikhochschule und feierte vor wenigen Tagen seinen 60. Geburtstag.
Begleitend zu den Kulturtagen hat die Städtische Galerie eine Ausstellung zusammengestellt mit Werken von neun Künstlern, die Rihm inspiriert haben. Neben Markus Lüpertz zählen dazu Georg Baselitz und Adolf Wölfli sowie Jonathan Meese und rosalie, die für Rihm-Stücke Bühnenbilder entworfen haben.