Marianne Faithfull: "Ich habe alles gemacht und bereue nichts"

Marianne Faithfull widmet ihr 20. Album der Zeit, die sie in den 70ern in London verbrachte.

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Dublin/Paris. Als Marianne Faithfull vor 50 Jahren auf einer Party von Rolling-Stones-Manager Andrew Loog Oldham entdeckt wurde, wusste sie nicht, dass dies der Anfang einer großen Karriere sein würde. Die damals 17-Jährige hatte viele Träume, eine Legende der 60er Jahre zu werden war nicht darunter. „Ich wollte Opernsängerin und klassische Schauspielerin werden und vor allem Philosophie und Englisch studieren“, erzählt die 67-Jährige.

„Als ich dann plötzlich berühmt wurde, sah es so aus, als sollte ich all das nicht machen können. Doch auf eine gewisse Art und Weise habe ich diese Träume doch erfüllt.“ Sie lehrte Songtextschreiben und sang klassisch in ihrer Aufnahme von Bertolt Brechts und Kurt Weills „Die Sieben Todsünden“.

Doch es gab Zeiten in Faithfulls Leben, die weniger glücklich verliefen. Auf einer Australienreise habe sie 1969 versucht, sich das Leben zu nehmen, sagte die Sängerin dem „Wall Street Journal“. Nach der Trennung von Mick Jagger lebte sie Anfang der 70er zwei Jahre in den Straßen von London als eine „drogenabhängige Magersüchtige“, wie der „Guardian“ berichtete.

An diese Zeit ist auch der Titel ihres neuen Albums („Give My Love To London“) angelehnt. „Ich sende meine Liebe nach London, aber auf eine sarkastische Weise“, sagt Faithfull, die in Dublin und Paris lebt. Mit der „50th Anniversary Tour“ kommt sie im Oktober und November für acht Auftritte nach Deutschland, am 20. Oktober gastiert sie in Düsseldorf.

„Give My Love To London“ ist ihr 20. Album und erscheint am 26. September. „Das Album ist bluesig bis rockig und zuweilen auch dunkel. Es ist ein Original.“ Genau das ist Faithfull auch. Sie sagt: „Ich habe alles gemacht, was ich im Leben machen wollte, und bereue nichts.“