Operettensängerin Marta Eggerth mit 101 Jahren gestorben

Wien/New York (dpa) - Die österreichisch-ungarische Sängerin und Operettendiva Marta Eggerth ist am Donnerstag im Alter von 101 Jahren in New York gestorben.

Dies berichtete die österreichische Nachrichtenagentur APA am Freitag unter Berufung auf Familienkreise.

Die in Budapest geborene Eggerth war eines der bekanntesten Gesichter des Ufa-Operettenfilms in den 1930er-Jahren. Mit ihrem späteren Mann, dem Tenor Jan Kiepura, bildete sie ein Traumpaar auf Bühne und Leinwand der Zwischenkriegszeit. Das Paar floh vor den Nazis 1938 in die USA. Zu Eggerths wichtigsten Filmen zählen „Kaiserwalzer“ und „Leise flehen meine Lieder“.

Die „Callas der Operette“ zählte zu den populärsten Stars ihrer Zeit. Sie stand bereits als Elfjährige auf der Bühne. Komponist Emmerich Kalman holte die junge Sängerin 1930 von Ungarn nach Wien. Über Berlin und Paris startete das Wunderkind eine internationale Karriere, eroberte die Bühne und den Operettenfilm, feierte Erfolge als „Csárdásfürstin“, „Lustige Witwe“ und „Blonde Carmen“. Sie begegnete Richard Strauss und arbeitete mit Robert Stolz sowie Franz Lehár, der ihr Lieder und Stücke auf den Leib schrieb.

In Hollywood und am Broadway konnten Eggerth und Kiepura an die Erfolge in Europa anknüpfen. Den wohl größten gemeinsamen Triumph feierten der Tenor mit dem slawischen und die Sopranistin mit dem ungarischen Akzent in Franz Lehárs „Die lustige Witwe“. Marta Eggerth und Jan Kiepura galten über Jahre hinweg als herausragende Botschafter des deutschen Films und der österreichischen Operette.

Immer wieder kehrte die in New York lebende Sängerin für Konzerte nach Deutschland und Österreich zurück. Dem deutschsprachigen Publikum rief sie sich 1999 in dem „Tatort“-Krimi „Nie wieder Oper“ in Erinnerung, gemeinsam mit Sängerkollegen wie Gerda Scheyrer und Walter Berry. Großen Jubel erntete sie noch mit fast 90 Jahren bei einer Gala im Theater an der Wien mit Operettenmelodien.