Rapper Sido kommt vor Gericht

Berlin (dpa) - Auf den Rapper Sido kommt ein Auftritt als Angeklagter zu: Wegen gefährlicher Körperverletzung muss sich der Musiker an diesem Freitag (13.00 Uhr) vor dem Amtsgericht Berlin-Tiergarten verantworten.

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Hintergrund ist ein Streit in einem Club in der Hauptstadt vor zweieinhalb Jahren. Sido soll laut Anklage einem anderen Gast eine Glasflasche auf den Kopf geschlagen haben. Der Mann erlitt der Staatsanwaltschaft zufolge eine Platzwunde sowie eine Schädelprellung.

Der 33-jährige Musiker wollte sich seiner Agentur zufolge vor Prozessbeginn nicht zu dem Verfahren äußern. Am frühen Morgen des 29. April 2012 soll er nach Justizangaben im hinteren Raum eines Szene-Clubs im Berliner Bezirk Mitte grundlos einen Mann mit einer Wodkaflasche attackiert haben. Der Angegriffene habe eine vier bis fünf Zentimeter lange Platzwunde erlitten. Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass der Rapper bei dem mutmaßlichen Schlag eine Verletzung „zumindest billigend in Kauf nahm“.

Bekannt wurde Sido mit dem Song „Mein Block“, galt jahrelang als Gangsta-Rapper. Er verbarg früher sein Gesicht hinter einer silbernen Totenkopfmaske und fiel durch derbe Wortwahl auf. Inzwischen trägt er seriöse Brillenmodelle. Längst hat sich der Hip-Hopper, der als Paul Würdig im Berliner Stadtteil Prenzlauer Berg geboren wurde, zu einem etablierten Mainstream-Unterhalter entwickelt. Beim letzten Eurovision Song Contest war er deutsches Jury-Mitglied.

Sido ist nicht vorbestraft. Ein Verfahren im Herbst 2009 wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung sowie Beleidigung wurde mit Zustimmung aller Prozessbeteiligten gegen eine Geldauflage von 14 000 Euro eingestellt.

Nun muss der Musiker, der inzwischen Familienvater ist und Jugendliche vor Drogen sowie Gewalt warnt, vor eine Strafrichterin treten. Sie hat für den Prozess zunächst eine einstündige Verhandlung geplant. Zeugen seien nicht geladen, sagte ein Gerichtssprecher. Das mutmaßliche Opfer, bei dem es sich um einen Geschäftsmann aus Karlsruhe handeln soll, sei als Nebenkläger zugelassen.

Sollte Sido für schuldig befunden werden, droht ihm eine Freiheitsstrafe. Da die Staatsanwaltschaft den Fall vor ein Amtsgericht mit einer Einzelrichterin gebracht hat, wären vier Jahre Haft das Maximum.