Sie singen bei Raab für NRW

Interview Die Sisters sind keine richtige Band, sondern ein Verein mit gemeinnützigem Zweck. Am 14. Februar tritt das Septett beim Bundesvision Song Contest für NRW an.

Wie entstand die Band Sisters?

Onejiru: Wir haben uns bei "Sisters Keepers" kennengelernt, das als einmaliges musikalisches Statement angelegt war. Später wollten wir die Arbeit fortführen und haben nach Strukturen gesucht, um das umzusetzen. So entstand der Verein "Sisters e.V.". Die Band ist die Synthese aus dem, was wir sind und was wir im Verein machen.

Welche Rolle spielt das Thema Rassismus in diesem Projekt?

Onejiru: Unsere Aktivitäten lassen sich nicht alleine auf dieses Thema reduzieren.

Noah Sow: Aber Rassismus ist für uns Alltag und begegnet uns auf den verschiedensten Ebenen, ob im Beruf oder privat. Man muss ja nur den Fernseher anschalten, um das zu erkennen - auch wenn rassistische Statements oft nur in Nebensätzen daherkommen. Wichtig ist, nicht zu resignieren und im alltäglichen Umgang damit eine Herausforderung zu erkennen. So heule ich in meinem neuen Buch "Deutschland Schwarz-Weiss" auch nicht ständig darüber, sondern gehe das Thema mit Witz und Energie an.

Wie arbeitet der Verein?

Meli: Ein Projekt war zum Beispiel eine Tour mit dem Goethe-Institut durch Italien, wo wir in Schulen Musik-Workshops angeboten haben. Es war unglaublich, wie die morgens um 8 Uhr schon vor der Bühne gefeiert und geschrieen haben. In den Workshops sind wir ganz auf die Wünsche der Schüler eingegangen. Das, was dabei rausgekommen ist, reicht für viele gute CDs.

Sie sind alle Solokünstler. Wie schwer ist es, nun zu siebt als Band an Songs zu arbeiten?

Onejiru: Da haben wir keine Probleme, weil wir sehr diszipliniert arbeiten und unsere Erfahrung als Solokünstler einbringen. Wenn wir zusammenkommen, steht die Musik schon und jeder schreibt seinen Part im Song selbst. Dass dann alles so gut zusammenpasst, hat uns überrascht, liegt aber auch an unserem eingespielten Produzententeam mit Matthias Arfmann und Milan East.

Nikki: Für mich sind die Sisters eine Bereicherung und etwas völlig Neues. Ich habe noch nie mit so vielen Frauen zusammengearbeitet. Da gibt es keine Berührungsängste oder Stress untereinander. Wenn mal diskutiert wird, geht es nur um äußerliche Dinge wie das Bühnenoutfit oder die Frisuren. Ansonsten sind wir ein sehr gemütliches Kollektiv.

Onejiru, Ihre Familie stammt aus Kenia. Was empfinden Sie, wenn sie sich derzeit die Bilder im Fernsehen anschauen?

Onejiru: Für mich ist das ein ganz eigenartiges Gefühl. Das, was da passiert, war für alle überraschend. Bislang konnte man sich in Kenia aufeinander verlassen. Da wurde über alle Volksgruppen hinweg in der Armut zusammengehalten. Ich finde es traurig, dass die Berichterstattung die Auseinandersetzungen in Kenia ausschließlich auf "ethnische Konflikte" reduziert und damit in die alte Kerbe haut. Das wird der komplexen Situation nicht gerecht. Ich hoffe, dass die Solidarität stark genug ist, um diese Krise zu überstehen.

Warum treten Sie beim Bundesvision Song Contest für NRW an?

Onejiru: Für mich hat das etwas Sportliches. Ich möchte mich da mal so richtig austoben.

Meli: Wichtig ist auch die Riesenöffentlichkeit, die man als Band dort bekommt. Wo kann man denn sonst heute noch im Fernsehen auftreten? Wir sind uns bewusst, dass die Bands, die da schon dabei waren, eine beachtliche Leistung vorgelegt haben. Das macht den Contest aber auch glaubwürdig.

Warum haben Sie "Unite" für den Wettbewerb ausgewählt?

Meli: Das Lied sagt das aus, was uns zusammenhält. Wir wollen andere Frauen dazu ermuntern, etwas gemeinsam zu machen und sich etwas zu zutrauen. Auch die Tatsache, dass wir auf Deutsch und Englisch singen, zeigt die Bandbreite unseres Projekts.

Wie ist Ihr Bezug zu NRW?

Der Wettbewerb: Seit 2005 schickt Stefan Raab jedes Jahr 16 Musiker, die ihr Herkunftsbundesland vertreten, in einen Sangesstreit, dessen Regeln dem Eurovision Song Contest sehr ähneln. In diesem Jahr treten folgende Künstler an:

Baden-Württemberg Laith Al-Deen: "Du" Bayern Sportfreunde Stiller: "Antinazibund" Berlin Culcha Candela: "Chica" Brandenburg Subway To Sally: "Auf Kiel" Bremen paulsrekorder: "Anna" Hamburg Das Bo: "Ohne Bo" Hessen Rapsoul: "König der Welt" Mecklenburg-Vorpommern Jennifer Rostock: "Kopf oder Zahl" Niedersachsen Madsen: "Nachtbaden" Nordrhein-Westfalen Sisters: "Unite" Rheinland-Pfalz Peilomat: "Jenny" Saarland Casino Zero: "Gib mir einen Blick" Sachsen Far East Band feat. Dean Dawson: "Unfassbar" Sachsen-Anhalt Down Below: "Sand in meiner Hand" Schleswig-Holstein Nevada Tan: "Was würdest du tun?" Thüringen Clueso "Keinen Zentimeter"