Spitzenkonzerte von Spitzenmusikern
Zum 100. Geburtstag des Geigers David Oistrakh erscheint die Best-Of-Box.
Düsseldorf. Fragt man einen heutigen Violinisten - ob jung oder alt - nach seinen größten Geiger-Idolen, fällt dabei ein Name fast immer auf David Oistrakh. Auf der Beliebtheitsskala rangiert der 1908 in Odessa geborene und 1974 in Amsterdam gestorbene russische Musiker wohl noch vor dem großen Virtuosen Jascha Heifetz und dem feinsinnigen Lord Yehudi Menuhin.
Was Oistrakh vor den meisten anderen auszeichnet, ist der herzbewegende Ton, der jede Phrase mit dem Ausdruck von Lebensbejahung erfüllt. Anlässlich Oistrakhs 100. Geburtstages öffnet die Londoner Plattenfirma EMI ihr Tonarchiv und veröffentlicht ihre sämtlichen Einspielungen mit dem Jahrhundertgeiger in Form einer Box mit 17 CDs.
Die Oistrakhs sind bis heute eine kleine Musiker-Dynastie: David Oistrakhs Mutter Isabella war Opernsängerin, und dessen Sohn Igor wurde wiederum auch ein weltbekannter Geiger. Der Enkel Waleri studierte ebenfalls Violine und unterrichtet heute als Professor an einer Musikhochschule. Der mit Abstand bedeutendste Musiker der Familie bleibt aber David Oistrakh mit seiner internationalen Karriere und großen Diskografie.
Allein bei EMI nahm er jeweils zwei Male die Violinkonzerte von Mozart, Beethoven und Brahms auf, dazu jede Menge Kammermusik mit namhaften Instrumentalpartnern. In den Mischformen aus Kammermusik und Konzert wie Beethovens Tripel-Konzert sind etwa so große Musiker wie der Pianist Sviatoslav Richter und der Cellist Mstislaw Rostropowitsch mit von der Partie, begleitet von den Berliner Philharmonikern unter der Leitung Herbert von Karajans.
Die Box umfasst sowohl die legendären Aufnahmen der klassischen und romantischen Violinkonzerte, die bereits in Form von Einzel-CDs auf dem Markt sind, als auch weniger bekannte, aber suggestiv dargebotene Raritäten wie die spätromantische Violinsonate von Karol Szymanowski (mit Vladimir Yampolsky, Klavier), das ihm gewidmete Violinkonzert Aram Khachaturians und die stilistisch facettenreiche "Suite de concert" des Tschaikowsky-Schülers Sergei Taneyev (begleitet vom Philharmonia Orchestra unter Nikolai Malko). Die Sammlung bietet eine spannende Entdeckungsreise durch das Reich großer Violinkunst.
David Oistrakh: The Complete EMI Recordings, 17 CDs. EMI