Tops und Flops: Die ESC-Finalisten 2013
Malmö (dpa) - Die 26 Finalteilnehmer des Eurovision Song Contest 2013 im Kurzporträt in der Startreihenfolge (die Chancenwertung erfolgt selbstverständlich ohne Gewähr).
- 01 FRANKREICH: Amandine Bourgeois - „L'enfer et moi“: Die Französin singt über sich und die „Hölle“ (enfer); musikalisch Rumpel-Beat und Rost-Gitarrensound. Hinterlässt Eindruck. Chancen: Oberes Drittel bestimmt.
- 02 LITAUEN: Andrius Pojavis - „Something“: U2-artige Gitarrenklänge und ein grinsender Interpret, der wirklich hinter seinem Song zu stehen scheint. Zeit, dass Indie-Rock mit Sprechgesang mal beim Grand Prix vorne landet. Chancen: Hoffentlich hohe.
- 03 MOLDAU: Aliona Moon - „A Million“: Diese Teilnehmerin hat jedenfalls die schrägste Frisur. Das Lied handelt natürlich von unglücklicher Liebe und den vielen Tränen deshalb. Chancen: Naja.
- 04 FINNLAND: Krista Siegfrids - „Marry Me“: Die kleine Finnin als Braut im Lady-Gaga-Stil hat sich zur Stimmungskanone des ESC entwickelt. Spannend, ob das beim Stimmenzählen durchschlägt oder ob die Aufforderung zur Eheschließung abschreckt. Chancen: So lala.
- 05 SPANIEN: El Sueño de Morfeo - „Contigo hasta el final“: Seit wann macht Schottland eigenständig beim ESC mit? Ach so, diese Pop-Folk-Rock-Ballade mit Dudelsack-Sounds kommt von der Iberischen Halbinsel. Kann man machen, kann man auch lassen. Chancen: Naja.
- 06 BELGIEN: Roberto Bellarosa - „Love Kills“: Mit 19 Jahren ein ESC-Küken - und er singt schon von tödlicher Liebe. Der Song des Sängers mit den buschigen Augenbrauen und dem Süüüüüüß-Faktor könnte durchaus Hit-Potenzial in Europa haben. Chancen: Eher vorne.
- 07 ESTLAND: Birgit Õigemeel - „Et uus saaks alguse“: Dunkelhaarige Schönheit, aber das Lied bleibt irgendwie Durchschnittsware. Schade. Chancen: Eher hinten.
- 08 WEISSRUSSLAND: Aljona Lanskaja - „Solayoh“: Etwas Folklore, viel nackte Haut und ein bisschen Ruslana-Kopie (ukrainischer Siegertitel 2004) aus Europas letzter Diktatur. Der Vorentscheid 2014 sollte nicht „Ein Lied für Lukaschenko“ heißen müssen. Chancen: Keine.
- 09 MALTA: Gianluca Bezzina - „Tomorrow“: Ein Feel-good-Liedchen, das für den Trend zum Braven beim diesjährigen ESC steht. Nett und nichtssagend. Chancen: Keine.
- 10 RUSSLAND: Dina Garipowa - „What If“: Nach den Folklore-Omis vom vergangenen Jahr wieder eine junge Frau: Fragen im Text statt „Party For Everybody“. Orchestral arrangierte Gutmenschen-Popballade. Chancen: Entweder vorne oder Mittelfeld.
- 11 DEUTSCHLAND: Cascada - „Glorious“: Was wurde nicht alles geschrieben. Zu nah am Vorjahressieger, ungewagt... - Doch Natalie Horler gehört wegen ihrer Erfolge im Ausland zu den bekanntesten Teilnehmern 2013. Eingängiger Dance-Hit. Chancen: Zumindest Top Ten.
- 12 ARMENIEN: Dorians - „Lonely Planet“: Rockig, eingängig und, eine Seltenheit beim ESC, mit Gitarrensolo. Aber es fehlt der Pfiff. Chancen: Eher gering, aber man weiß ja nie.
- 13 NIEDERLANDE: Anouk - „Birds“: Bei Anouk sind nicht nur die bunten Tattoos am rechten Arm stark - auch ihre Rockstimme beeindruckt. Mit ihrem Song hat sie für Holland bereits jetzt ein kleines Wunder vollbracht: die erste Finalteilnahme seit 2004. Chancen: Top fünf möglich.
- 14 RUMÄNIEN: Cezar - „It's My Life“: Ein Graf Dracula als Tenor mit Frauenstimme beim bizarrsten Auftritt des ESC-Finales. Die blutrote Szenografie und Tänzer in fleischfarbenen Kostümen bleiben blass. Chancen: Hoffentlich keine.
- 15 GROSSBRITANNIEN: Bonnie Tyler - „Believe In Me“: Britischer Humor? Nach Engelbert kommt Bonnie Tyler. Mit Sicherheit die bekannteste Teilnehmerin des Jahres. Stimme unverkennbar, Lied nicht ganz so. Chancen: Ganz vorne oder ganz hinten.
- 16 SCHWEDEN: Robin Stjernberg - „You“: Noch ein Tollenträger. Er strahlt und singt sich das Du aus dem Hals. Isn't it crazy? Crazy-y-y-y? Ja ist es nicht verrückt, dieses Lied? da es bislang selten vorkam, dass ein Land zweimal hintereinander gewann, muss man sich hier also keine Sorgen machen. Chancen: Mittelfeld.
- 17 UNGARN: ByeAlex - „Kedvesem“: Freunde von harmlosem Indie-Pop werden die ersten anderthalb Minuten aufhorchen. Bis es schnell langweilig wird. Auch die trendige Mütze hilft da nicht. Chancen: Gering.
- 18 DÄNEMARK: Emmelie de Forest - „Only Teardrops“: Elfenartig liegt die Frau aus dem Wald (de Forest) barfuß auf der Bühne und singt ihren Ohrwurm. Das Lied hat großes Hit-Potenzial und gilt als Nr.1-Favorit. Müsste die ESC-Gemeinde nächstes Jahr in dieselbe Ecke Europas reisen. Wäre Dänemarks dritter Sieg. Chancen: Ganz vorne.
- 19 ISLAND: Eythór Ingi Gunnlaugsson - „Ég á líf“: Der langhaarige Wikinger-Nachfahre singt seine Ballade mit eingängigem Intro voll Inbrunst und schöner weicher Stimme. Chancen: Vielleicht ein Geheimtipp.
- 20 ASERBAIDSCHAN: Farid Mamedow - „Hold Me“: Noch ein netter junger Mann mit schmachtender Stimme. Wer möchte schon eine Wiederholung des pompösen ESC vom letzten Jahr in Baku. Chancen: Trotz allem wohl vorn.
- 21 GRIECHENLAND: Koza Mostra & Agathonas Iakovidis - „Alcohol Is Free“: Chaotische Mischung aus Folklore-Kitsch und Balkan-Beat. Der Ruf nach freien Getränken für alle dürfte ungehört bleiben. Chancen: Null.
- 22 UKRAINE: Slata Ognewitsch - „Gravity“: Hach, was wäre der ESC ohne osteuropäische Ladys mit derart pathetischem Pompös-Pop. Musical-Kitsch, Disney-Sound. Mancher Zuhörer weiß nicht so recht, was das Lied will, aber danach fühlt man sich besser - weil's gute Laune macht oder aber, weil's vorbei ist. Chancen: Naja.
- 23 ITALIEN: Marco Mengoni - „L'Essenziale“: Schmachtballade, wie sie nur Italiener können. Der Tollenträger, der übers „Wesentliche“ (essenziale) singt, gewann bereits das San-Remo-Festival. Seit Italien wieder mitmacht, schnitt es immer gut ab. Chancen: Top fünf?
- 24 NORWEGEN: Margaret Berger - „I Feed You My Love“: Die Blonde im elegantesten Kleid des Abends, mit gut durchkalkuliertem Electro-Pop und dem wilden Drummer merkt man sich. Chancen: Sieg möglich.
- 25 GEORGIEN: Sophie und Nodi - „Waterfall“: Das Duo hat sich für die Liebesballade den Komponisten des letzten ESC-Siegertitels „Euphoria“ geholt. Man hört, dass der Schwede G:son sein Handwerk kann. Chancen: Könnte vorn landen.
- 26 IRLAND: Ryan Dolan - „Only Love Survives“: Ob sich der Rekordgewinner Irland (sieben Siege bislang) mit diesem nervös machenden Dance-Pop, der irgendwie an Altbekanntes erinnert, tatsächlich Chancen ausrechnet? Chancen: Hoffentlich keine.