Sicherheit Nach Terror in Manchester: Mehr Sicherheit für Konzerte in Deutschland

Der Terroranschlag sorgt bei vielen für ein mulmiges Gefühl. Was bedeutet das für die Festivals und Veranstaltungen hierzulande?

Bei einem Konzert in Manchester hat es Tote und Verletzte gegeben.

Foto: Peter Byrne

Düsseldorf. Ein Konzertbesuch ist ein tolles Erlebnis. Umso schlimmer, wenn aus Euphorie und Miteinander ein so schreckliches Ereignis wie Montagabend in Manchester wird. Doch was bedeutet das für künftige Veranstaltungen und Konzerte? Wie gehen Veranstalter mit solchen Vorfällen um?

Noch sind die Veranstalter zurückhaltend. Die Informationen zum aktuellen Vorfall seien noch unvollständig und zum Teil widersprüchlich - daher könne man nicht direkt Aussagen über kommende Veranstaltungen treffen, sagt Bernd Dicks, einer der Veranstalter des Parookaville-Festivals in Weeze. "Selbstverständlich werden wir zu gegebener Zeit die dann vorliegenden Fakten sichten und bewerten, wie wir es in der Vergangenheit immer getan haben, um ein höchstmögliches Maß an Sicherheit zu gewährleisten."

Man stehe das ganze Jahr über in regelmäßigem Austausch mit den Behörden. Das erklärt auch Katja Wittenstein, Sprecherin des Konzertveranstalters FKP Scorpio. "Veranstalter und Sicherheitsbehörden überprüfen kontinuierlich alle sicherheitsrelevanten Abläufe des gemeinsam abgestimmten Sicherheitskonzeptes.“ Alle Erkenntnisse würden fortlaufend in dieses Konzept einfließen. Über einzelne Vorkehrungen könne man aber keine Auskunft geben. Ein Teil seien aber intensive Taschen- und Rucksackkontrollen, sowie Leibesvisitationen am Eingang.

Auch Marek Lieberberg, mit der Firma "Live Nation" Veranstalter der Festivals Rock am Ring und Rock im Park, die über das Pfingstwochenende stattfinden, sagt: „Gemeinsame Anstrengungen und erhöhte Wachsamkeit bleiben in diesem Zusammenhang unerlässlich.“ Fans könnten mithelfen, indem sie sich bei Konzert- oder Festivalbesuchen auf das Wesentliche beschränken und auf nicht unbedingt erforderliche Gegenstände, Utensilien und Behältnisse aller Art verzichten würden. Eine frühere Ankunft an den Spielstätten erleichtere außerdem erforderliche Kartenkontrollen sowie intensive Bodychecks.

Auch für die Depeche Mode-Konzerte, die „Live Nation“ veranstaltet — eines davon am 5. Juni in Köln — waren verschärfte Kontrollen angekündigt worden. Dies aber bereits vor den Vorfällen in Manchester. Der Veranstalter zeichnet außerdem für das Ariana Grande-Konzert, das am 3. Juni in Frankfurt stattfinden sollte, verantwortlich. Ob das Konzert trotz des Anschlags stattfinden soll, ist bislang noch unklar.

Auch für diese Woche anstehende Konzerte, wie der Auftritt von Udo Lindenberg Mittwochabend im Düsseldorfer ISS Dome, hat der Anschlag Auswirkungen. Besucher müssten sich auf umfangreiche Kontrollen einstellen. „Taschen über DIN A4-Größe sind in der Halle nicht erlaubt. Wir bitten die Besucher, keine größeren Taschen, Rücksäcke oder Helme mit in die Halle zu nehmen. So können Wartezeiten bei den Kontrollen reduziert werden“, sagt Ralf Zimme, Sicherheitsmanager des Veranstalters Düsseldorf Congress Sport & Event .

Beim Juicy Beats Festival in Dortmund musste man sich die Sicherheitsfrage auch schon im vergangenen Jahr neu stellen - der Anschlag in Ansbach passierte in der Woche vor dem Festival. "Bereits da haben wir unsere Einlasskontrollen noch einmal verstärkt und den Sicherheitsdienst personell aufgestockt", sagt Martin Juhls, Sprecher des Juicy Beats Festivals. Auch jetzt werde man sich mit der Polizei abstimmen - es werde sich zeigen, ob die Maßnahmen ausreichend seien, oder es nach den aktuellen Ereignissen noch zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen geben werde.

Die Besorgnis der Besucher im Vorfeld sei damals deutlich zu spüren gewesen. Man habe es aber geschafft, die wichtigsten Fragen zu Themen wie Sicherheitskonzept und Einlasskontrollen vorweg zu beantworten. "Auf dem Gelände war von dieser Besorgnis nichts mehr zu spüren. Die Gäste hatten ein tolles und entspanntes Festivalwochenende und haben insbesondere bei den Taschenkontrollen sehr gut mitgemacht und so auch einen zügigen Einlass mitermöglicht", sagt Juhls.

Die Vorfälle in der jüngsten Vergangenheit zeigten, dass Veranstaltungen jeder Art das Ziel von gewaltsamen Angriffen sein können, sagt Katja Wittenstein. "Wir sind zutiefst erschüttert und bestürzt über die Ereignisse in Manchester", darin sind sich die Veranstalter einig. "Dennoch möchten und werden wir Terroristen nicht die Genugtuung geben, dass wir jetzt alle Veranstaltungen absagen und uns unsere Freiheit, unsere Freude und unsere Begeisterung für Musik nehmen lassen", sagt die Sprecherin.