Überfall auf Senioren Raubüberfall in Dierath: Revisionsprozess beginnt
Leichlingen/Köln. · Drei Täter, die 2016 Senioren in deren Haus überfielen, stehen nun wieder vor Gericht.
Vor mehr als zwei Jahren sprach die 14. Große Strafkammer des Kölner Landgerichts die Urteile im Prozess gegen fünf Männer, die sich wegen schweren Menschenraubs, gefährlicher Körperverletzung und Einbruchdiebstahls verantworten mussten. Hohe Strafen von bis zu zehn Jahren verhängte die Kammer. Nicht hoch genug, meinte der Staatsanwalt, zu streng, befanden die Verteidiger. Beide Seiten legten Revision ein.
Nun muss sich die 13. Große Strafkammer noch einmal mit den Straftaten aus dem Jahr 2016 beschäftigen. Damals sollen drei Jugendliche die seinerzeit 88 und 83 Jahre alten Senioren in Dierath überfallen haben. Die Opfer wurden gewaltsam zu Boden gebracht und mit Kabelbindern gefesselt. Die Männer durchsuchten das Haus der Senioren nach wertvollen Gegenständen und misshandelten die Senioren durch zahlreiche Schläge und Tritte. Zudem versetzten sie dem Rentner einen Messerstich in den Oberschenkel. Damit wollten die Täter ihn zwingen, ihnen den Schlüssel für einen Tresor zu übergeben.
Wer den Senior mit einem Messer stach, ist nicht eindeutig geklärt
Der Hergang dieser Tat ist laut der Richter hinreichend geklärt, auch wenn seinerzeit ein lebensgefährlicher Treppensturz nicht ausreichend behandelt worden sei, was womöglich zu einer noch höheren Strafe hätte führen müssen. Aber im Gericht konnte seinerzeit nicht eindeutig geklärt werden, wer den Messerstich vollzogen hat.
Nach der Tat in Leichlingen war die Polizei schon bald auf der Spur von Verdächtigen, deren Telefongespräche abgehört wurden. Dabei erfuhren die Ermittler von einem geplanten Überfall auf einen Geldboten eines Supermarktes. Bevor es dazu kommen konnte, schlug ein Sonder-
einsatzkommando der Polizei zu und nahm drei Männer in einer spektakulären Aktion nahe des Schlebuscher Bahnhofes fest.
Ein weiterer, geplanter Überfall
ist nun Inhalt des Prozesses
Jetzt soll vor allem geklärt werden, was es mit dem geplanten Überfall auf sich hatte. Um diesen zweiten Fall, der im Prozess vor zwei Jahren angesichts des schwerwiegenderen Überfalls auf die Leichlinger Senioren womöglich nicht gründlich genug im Urteil bedacht worden sei, geht es nun an geplanten fünf Verhandlungstagen.
Das Kölner Landgericht muss sich damit noch einmal beschäftigen, weil der Kreis der Beteiligten von den beiden Taten unterschiedlich zusammengestellt war. Von den drei Männern, die nun erneut auf der Anklagebank sitzen, waren zwei auch an dem Überfall in Dierath auf die Senioren beteiligt. Sie wurden direkt aus dem Gefängnis vorgeführt, wo sie derzeit ihre Strafen absitzen. Der dritte Angeklagte, dessen Strafe einst zur Bewährung ausgesetzt wurde, wohnt mittlerweile in Baden-Württemberg.
