Meinung Der Innenminister und die Hilfspolizisten
Der Vorschlag von Bundesinnenminister de Maizière, künftig Aushilfspolizisten bei der Bekämpfung der Einbruchskriminalität einzusetzen, klingt zunächst einmal verlockend. Die Abschreckung wäre da - wenn jemand in Uniform und mit Waffe in einem Wohngebiet Streife läuft, könnte dies potentielle Täter dazu bringen, von ihrem Vorhaben abzulassen.
Darum geht es dem Minister. Gerade Einbrecher werden nervös, wenn sie Gefahr laufen, entdeckt zu werden. Und das Sicherheitsgefühl der Bürger würde sich durch Hilfspolizisten zweifelsfrei erhöhen.
Ein nachhaltiges und erfolgversprechendes Konzept gegen die Einbrecherbanden ist de Maizières Idee allerdings nicht. Denn die Risiken, die der Plan birgt, sind weitaus größer als der Nutzen. Streife zu gehen in einem Wohnviertel hat eine ganze andere Qualität, als konsequent vor Botschaften oder Regierungsgebäuden zu stehen, um solche Objekte vor allem durch Anwesenheit zu schützen.
Auf Streife wird man schnell mit anderen Dingen konfrontiert, für die Wachpolizisten dann eben nicht ausgebildet sind. Jedenfalls ist in einem dreimonatigen Schnellverfahren, wie Sachsen es praktiziert, eine ausreichende Vorbereitung auf die vielen möglichen Konfliktlagen auch beim Einbruchsschutz kaum möglich. Schon gar nicht, wenn es um den Gebrauch der Waffe geht. Jede Leichtfertigkeit könnte hier tödliche Folgen haben.
Die Frage ist zudem, wen de Maizière mit seinem Plan rekrutieren will, und wer sich als Billigpolizist zur Verfügung stellen würde. Polizist zu sein, ist kein Job für Amateure. Auch nicht für Hitzköpfe. Das sollte der Innenminister wissen. Polizeiarbeit beinhaltet fast immer hochsensible Grundrechtseingriffe. Und weil das so ist, ist die Polizeiausbildung hierzulande komplex, entsprechend lang - und international hoch geschätzt. So sollte es auch bleiben. Deutschland braucht keine Hilfssheriffs. Sondern mehr Profis vom Fach.