Flüge nach Israel - Passagier-Sicherheit geht vor Solidarität

Die Lufthansa fliegt vorerst weiter nicht nach Tel Aviv.

Foto: Sarah Hardenberg

Die Lufthansa fliegt auch am Freitag für weitere 24 Stunden nicht nach Tel Aviv. Das hat ihr — wie auch der konkurrierenden Air Berlin — viel Kritik von Politikern und Freunden Israels eingetragen. Das ist verständlich. Denn genau das bezwecken die Terroristen der radikal-islamistischen Hamas, die sich mit ihren Raketen in Krankenhäusern und Schulen des Gazastreifens verstecken, um ohne Rücksicht auf die eigene Bevölkerung Israel unter Dauerfeuer zu nehmen.

Und dass es ihnen wenigstens vorübergehend gelungen ist, den Tel Aviver Flughafen Ben Gurion und damit Israels wichtigstes Tor zur Welt vom internationalen Flugverkehr abzuschneiden, ist militärisch und politisch ein für Israel unerträglicher Erfolg der Hamas.

Entsprechend groß ist der Druck, den israelische Diplomaten und Freunde der einzigen Demokratie im Nahen Osten in den vergangenen Tagen und Stunden ausgeübt haben, um Luftfahrtbehörden und Luftverkehrsgesellschaften dazu zu bewegen, der Hamas nicht den Erfolg einer geglückten Blockade zu überlassen, sondern tapfer und solidarisch weiter Tel Aviv anzufliegen.

Es ist daher einerseits verständlich, dass die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) ihre Warnung vor Flügen nach Tel Aviv in Israel aufgehoben hat. Das hatte zuvor auch bereits die US-Luftfahrtbehörde FAA getan und ein Flugverbot für amerikanische Airlines nach Tel Aviv wieder aufgehoben.

Genauso verständlich ist jedoch, dass Lufthansa und Air Berlin anders entschieden haben. Der Sprecher der Piloten-Vereinigung „Cockpit“, Jörg Handwerg, hat recht, wenn er nüchtern feststellt: „Verkehrsflugzeuge haben in Kriegs- und Krisengebieten nichts verloren.“ Sie sind vor allem nicht geeignet, um unter politischem Druck als Zeichen der Solidarität und als Blockade-Brecher eingesetzt zu werden. Im Zweifel, und das gilt erst recht nach dem Abschuss der MH17 über der Ukraine, hat die Sicherheit von Passagieren ohne wenn und aber den Vorrang vor Gesten, für die sich kein Politiker wird verantworten wollen, wenn sie denn mit Toten und Verletzten enden.