Meinung Gründe für Hamburg 2024
Von einer Begeisterung für die Spiele würde nicht nur ein gerade jetzt Zeichen der Kraft und Stärke ausgehen
Das Umfeld, in dem sich Hamburg mit dem Bürgervotum vom Sonntag um die Olympischen Sommerspiele 2024 bewerben will, ist katastrophal: Der Fußball-Weltverband Fifa bricht in sich zusammen, der DFB-Skandal erschüttert das Restvertrauen in die sportpolitischen Institutionen. Die Dopingproblematik hat längst im großen Stil die olympische Kernkompetenz Leichtathletik erfasst, zuletzt wurde der russische Verband aus dem Leichtathletik-Weltverband ausgeschlossen. Der Terror bedroht die Welt und damit auch die Sicherheit in und an Großsportstätten, zuletzt bewiesen mit der Fußball-Länderspielabsage in Hannover. Und die Flüchtlingsfrage beschäftigt eine scheinbar überforderte Republik. Die damit verbundenen Kosten und Mühen befeuern jede Argumentation gegen die vermeintlich teure „Vergnügungsmeile“ Olympia.
Bedeutet deshalb, „Feuer und Flamme“ für Hamburg zu sein, dem ungeordneten Wahnsinn anheim gefallen zu sein? Bedeutet es eben nicht. Denn von einer Begeisterung der Bürger für die Spiele würde nicht nur ein gerade jetzt ersehntes Zeichen der Kraft und Stärke ausgehen. Hamburg erfüllt noch viel mehr: Die Stadt hat sich ein olympisches Programm auferlegt, das Nachhaltigkeit zum Grundgesetz ausgerufen hat. Das ist das Gegenteil vom Gigantismus etwa aus Peking (2008) oder Sotschi (Winter 2014). Damit trifft Hamburg wie kein anderer Bewerber die Olympische Agenda des IOC-Präsidenten Thomas Bach, der eine Rekordjagd der Kosten nicht mehr haben und auch ein Propaganda-Vehikel für umstrittene Machthaber nicht mehr sein will. Auch das zu testen, würde sich lohnen.