Herr Bachmann und das Hitler-Bildchen
Die Pegida hat nun größere Probleme als schlechten Humor
Immer wieder haben die „Patriotischen Europäer gegen die Islamisierung des Abendlandes“ bestritten, Vorurteile und Hass gegen Ausländer zu schüren. Nun ist Pegida-Gründer Lutz Bachmann vom Vorsitz des Vereins genau wegen dieser Vorwürfe zurückgetreten. Die Staatsanwaltschaft ermittelt wegen (angeblicher) Facebook-Kommentare Bachmanns, in denen Ausländer und Flüchtlinge als „Viehzeug“, „Gelumpe“ und „Dreckspack“ bezeichnet werden.
Ist der sich gern biedermännisch gebende Bachmann der Urheber dieser Kommentare, dann droht ihm als geistigem Brandstifter eine Verurteilung wegen Volksverhetzung. Da Bachmann nur zur Bewährung auf freiem Fuß ist, könnten seine „Spaziergänge“ am Montagabend mit oder ohne Amt bald der Vergangenheit angehören.
Es ist bezeichnend für die „Redlichkeit“ der AfD, dass sie Bachmanns Rücktritt am MIttwoch bereits begrüßend kommentierte, bevor Bachmann überhaupt zurückgetreten war. Man darf festhalten, dass die AfD trotz all ihrer früheren Äußerungen gegenüber Bachmann nie gehegt hat, was ihm bis zum Beweis des Gegenteils zusteht: eine Unschuldsvermutung.
Um Bachmann nicht zu dem Märtyrer zu machen, für den seine Anhänger ihn ohnehin halten werden, muss die Staatsanwaltschaft sehr sauber arbeiten. Entgegen des alarmistischen Aufschreis einiger Boulevard-Medien (Bild: „Pegida-Chef posierte als Hitler“) spielt Bachmanns Selbstporträt mit einem Zweifinger-Bart unter der Nase dabei überhaupt keine Rolle.
Das Foto will er dem Schauspieler Christoph Maria Herbst („Stromberg“) auf dessen Facebook-Pinnwand gestellt haben, Anlass sei die Veröffentlichung von Herbsts Hörbuch-Fassung des Romans „Er ist wieder da“ gewesen. Auf Facebook erneuerte Bachmann am Mittwoch trotzig sein Profilfoto. Es zeigt nun Charlie Chaplin in der Hitler-Parodie „Der große Diktator“. Aufschrift: „Er darf Satire. . . Lutz nicht!“
Das Hitler-Foto Bachmanns belegt gar nichts, außer vielleicht, dass er als Scherzbold ebenso ungeeignet ist wie als europäischer Patriot oder Retter des Abendlandes, und dass man ihm gegenüber eines ganz gewiss nicht hegen muss: irgendeinen Kompetenz-Verdacht.