Meinung Warum ein generelles Böllerverbot nicht richtig ist
Meinung · Während es manche kaum erwarten können, graust es andere wie bei einem Horrorfilm: Die Silvesterknallerei ist jedes Jahr aufs Neue auch eine Art Sprengstoff für die Gesellschaft.
Einer jüngsten Umfrage zufolge sprechen sich fast 60 Prozent der Deutschen für ein generelles Böllerverbot in dicht besiedelten Gebieten aus. International betrachtet sind sie damit in guter Gesellschaft. So gibt es zum Beispiel in Brüssel schon seit fast zwei Jahrzehnten kein privates Feuerwerk mehr. Auch in Metropolen wie New York oder Sydney ist dergleichen nicht erlaubt.
Zweifellos lassen sich dafür triftige Gründe finden. Die hohe Feinstaubbelastung ist dabei eher noch das geringere Problem. Der Anteil einer Silvesternacht an allen Emissionen beträgt laut Experten übers Jahr gerechnet nur etwas mehr als zwei Prozent. Schwerer wiegen andere Aspekte: So kommt es immer wieder zu akuten Hand- und Augenverletzungen, weil mit Raketen fahrlässig hantiert wird oder sogenannte Polenböller eine gefährlich große Explosionskraft entfalten. Auch können Rettungskräfte ein garstiges Lied davon singen, wenn sie wegen solcher Geschosse zur Brandbekämpfung anrücken müssen und zum „Dank“ dafür auch noch selbst mit Böllern attackiert werden. Und dann ist da der Müll, der zuhauf entsorgt werden muss.
Ganz schutzlos sind die Kommunen der Knallerei allerdings auch nicht ausgeliefert. So können sie das Feuerwerk aus Gründen des Brandschutzes und der Erhaltung der Altstädte zumindest gebietsweise untersagen. Einige machen davon auch Gebrauch. Aber es könnten noch mehr sein. Und womöglich muss der Bund das Sprengstoffgesetz nachbessern. Ein generelles Böllerverbot jedoch würde all jene bestrafen, die verantwortungsvoll mit Silvesterknallern umgehen. Übrigens: Der gesundheitsschädliche Tabakkonsum ist auch erlaubt. Aber niemand kann bestreiten, dass seine Bedeutung dank Nichtraucherschutzgesetze und massiver Aufkärungskampagnen merklich gesunken ist.