Neujahrsempfang der SPD Willich Maaßen und Winkels für mehr Dialog

Willich.    · SPD-Vorsitzender will im Austausch mit Bürgern gute Lösungen für Willich erarbeiten.

Auch Willichs stellvertretender Bürgermeister und ehemaliger SPD-Chef Dietmar Winkels wandte sich an die Gäste.

Foto: Norbert Prümen

Gut 150 Gäste kamen am Freitagabend zum Neujahrsempfang der SPD ins Gründerzentrum im Gewerbegebiet Stahlwerk Becker in Willich. Lukas Maaßen (27) hielt eine aufrüttelnde Rede, die er an alle Politiker richtete, nicht nur an die Sozialdemokraten. Der Tenor: „Wir müssen auf die Menschen zugehen, die Sorgen ernst nehmen, an den Problemen arbeiten.“ Sein Appell: „Lassen Sie sich 2019 öfter mal was sagen, was Sie eigentlich nicht hören möchten.“ Auch von Menschen, die nicht dieselbe Meinung hätten wie man selbst.

Kurzer Einschub mit Zahlen zur Partei vor Ort: Zum 31. Dezember 2018 hatte die Willicher SPD 195 Mitglieder – 16 weniger als ein Jahr zuvor. 20 waren ausgetreten, vier verstorben, acht sind neu eingetreten.

Lukas Maaßen verlangte, auch mit Andersdenkenden das Gespräch zu suchen. Eine Frage, die er in den Raum stellte: „Nehmen wir die Bürger ernst genug oder sehen wir sie in unseren Sprechstunden nur als Bittsteller?“  Er stellte sich diese Frage vor dem Eindruck, dass die Gesellschaft in 2018 noch mehr auseinander gedriftet sei.

Lukas Maaßen, der erst im November letzten Jahres Dietmar Winkels als Parteivorsitzenden abgelöst hatte, erinnerte daran, dass es seit genau 100 Jahren die Sozialdemokratie in Willich gebe. Er forderte die Politiker, egal, welcher Coleur, auf, in die Vereine zu gehen, die Betriebe und in die Kneipen.

Lösungen finden, „keine
faulen Kompromisse“

Den tiefen Graben zwischen den Bürgern und der Politik veranschaulichte er an folgendem Beispiel: „Vor kurzem hatte ich auf unserer SPD-Facebook-Seite eine intensive Diskussion mit einer Bürgerin. Irgendwann habe ich sie dann zu einem Gespräch eingeladen. Sie lehnte ab und warf uns vor, dass wir sie nur vorführen wollen.“ Für sie sei die Diskussion damit beendet gewesen. Ziel müsse es sein, als Vertreter der Bürger „gemeinsame Lösungen zu finden und keine faulen Kompromisse. Fangen wir heute damit an“.

Sein Amtsvorgänger, der stellvertretende Bürgermeister Dietmar Winkels, beleuchtete die Welt, heruntergebrochen auf 100 Menschen, die die Proportionen der Weltbevölkerung widerspiegeln. „Wer genug zu essen hat, Kleidung, ein Bett, der ist reicher als 75 Prozent der Einwohner auf dieser Erde.“ Winkels weiß, dass er seine Rede nur halten konnte, weil er nicht zu den zwei Milliarden Menschen gehört, die nicht lesen und nicht schreiben können. Er appellierte: „Lasst uns gemeinsam einen positiven Weg gehen.“

Im Frühjahr werden die Verantwortlichen der Willicher SPD in einer Klausurtagung zusammenkommen: „Dort wird es um die künftige inhaltliche Ausrichtung  gehen“, sagte SPD-Vorsitzender Maaßen im Gespräch mit der WZ. Auch das Thema „Bürgermeisterkandidat“ werde dann eine Rolle spielen.