Winkels soll 2. Vize-Bürgermeister werden

Die SPD nominiert ihren 64-jährigen Parteichef für die Nachfolge von Markus Gather.

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Anrath. Der SPD-Ortsverein der Stadt Willich hat auf seiner Mitgliederversammlung in der Gaststätte Schmitz-Mönk nach den heftigen Turbulenzen der vergangenen Wochen den Blick nach vorne gerichtet: So wurde Dietmar Winkels mit überwältigender Mehrheit als Kandidat für das Amt des 2. Stellvertretenden Bürgermeisters vorgeschlagen als Nachfolger von Markus Gather. Er muss am 22. Februar vom Rat gewählt werden.

Nachdem Theresa Stoll, Martin Dorgarthen und Detlef Nicola zum 31. Dezember aus der Partei ausgeschlossen worden sind, stimmt es die Willicher Genossen optimistisch, dass sie in diesem Jahr bereits 15 neue Parteibücher hat aushändigen können. Dass am Montag zwölf der 38 erschienenen Mitglieder Jusos waren, werten sie ebenfalls als positives Zeichen.

„Die Zeit seit der letzten Mitgliederversammlung am 16. Oktober war nicht die schönste Zeit für die Partei und die Fraktion“, räumte der Parteivorsitzende Dietmar Winkels (64) ein. Er bedauerte, dass „Differenzen mit einzelnen Mitgliedern nicht einvernehmlich ausgeräumt werden konnten“, meinte damit vor allem die drei Ratsmitglieder, die die Fraktion „Für Willich“ gebildet haben. Winkels stellte sich hinter Fraktionschef Bernd-Dieter Röhrscheid, der von den drei „Abtrünnigen“ wegen Verletzung des Briefgeheimnisses angezeigt worden war (die WZ berichtete). Er gab zu verstehen, dass Lukas Maaßen „in absehbarer Zeit Parteivorsitzender werden könnte“.

Nach seiner Nominierung zum 2. stellvertretenden Bürgermeister mit 35 Ja-Stimmen bei zwei Nein-Stimmen und einer Enthaltung erklärte er: „Ich bin einfach gerührt.“ Und er fügte hinzu: „Ich werde hier kein böses Wort über Markus Gather sagen, sondern möchte ihm für seine aktive Zeit danken.“ Winkels war nach eigener Aussage das einzige SPD-Ratsmitglied, das bereit war, das Amt des 2. Stellvertretenden Bürgermeisters zu übernehmen. Das Ratsmandat von Gather wird der 62 Jahre alte Günter Cranen aus Alt-Willich übernehmen.

Im Mittelpunkt stand am Montag auch ein SPD-Urgestein: Lothar Grau aus Schiefbahn trat vor 53 Jahren in die SPD ein und hatte seit 1967 ununterbrochen Vorstandsposten innegehabt. Jetzt gab der 78-Jährige das Amt des Schatzmeisters ab. Zu seinem Nachfolger wurde der 31 Jahre alte Finanzcontroller Christian Gosselk gewählt. Lukas Kothen setzte sich deutlich als Beisitzer für Finanzen gegen Carsten Mader durch — eigentlich hätte Grau diese Aufgabe übernehmen sollen, der lehnte jedoch dankend ab.

Ex-Ratsherr Jochen Kock erkundigte sich, was aus den Sitzen werde, die ehemalige Mitglieder bei der Grundstücksgesellschaft und im Kreiswasserwerk innehatten. Röhrscheid erklärte, in der Grundstücksgesellschaft werde „Für Willich“ künftig einen Sitz haben— und in Bezug auf das Kreiswasserwerk erklärte er: „Ich gehe davon aus, dass dieses Mandat an die SPD zurückfällt.“

Der Fraktionsvorsitzende kündigte weiter an, die SPD werde den Umbau des Willicher Marktes kritisch begleiten. Auch auf ein weiteres großes Projekt werde seine Fraktion ihr Augenmerk richten: Die Nutzung des Areals, auf dem zurzeit noch das ehemalige Katharinen-Hospital steht, das abgerissen werden soll. Zum Thema „Baugebiet Fontanestraße“ merkte er an: „Es gibt Stimmen, die raten, auf dieses Baugebiet zu verzichten.“

Die Willicher SPD schielt mit einem Auge bereits auf die Kommunalwahlen in zwei Jahren: Am 17. Februar wird es die dritte Wahlkreisbetreuerkonferenz geben.

Der Bundestagsabgeordnete Udo Schiefner berichtete von den Koalitionsverhandlungen: Die Abschaffung der Zwei-Klassen-Medizin und sachgrundlose Befristung von Arbeitsplätzen seien zwei wichtige Forderungen der SPD.