387 Unterschriften gegen „Klotz“

Auf viel Widerstand stößt die Planung für einen Neubau in Vorst. Den Protest nahm Hans-Joachim Kremser entgegen.

Foto: Kurt Lübke

Vorst. Mit 387 Unterschriften gegen den geplanten Neubau auf dem Kirchengrundstück an der Kuhstraße ist die Vorsterin Iris Hansen sehr zufrieden. Seit Anfang Januar hatte sie entsprechende Listen in den örtlichen Geschäften ausgelegt. Gestern Nachmittag übergab sie diese vor dem alten Vorster Rathaus an den Vorsitzenden des Planungsausschusses, Hans-Joachim Kremser (SPD), und dessen Ratskollegen Jürgen Cox (Die Grünen).

„Ich bin überrascht, dass es so viele geworden sind“, bekannte Iris Hansen im Gespräch mit der WZ. Es sei offenbar gelungen, sensibel dafür zu machen, dass man als Bürger gegen solche Bauprojekte auch die Initiative ergreifen kann.

Die Unterzeichner, so hob Iris Hansen weiter hervor, seien nicht grundsätzlich gegen das gemeinsame Bauprojekt der Gemeinde St. Godehard und der Gemeinnützigen Wohnungsgesellschaft für den Kreis Viersen (GWG). Doch die Zahl der geplanten Stellplätze (24) reiche nicht aus, das Problem des zusätzlichen Verkehrs sei auch nicht gelöst.

Enttäuscht zeigte sich Iris Hansen von den offiziellen Reaktionen auf ihre Initiative. Es gab nämlich keine. Bürgermeister Thomas Goßen sei zweimal angeschrieben worden, doch er habe nicht geantwortet. Und auch die Kirchengemeinde und die GWG hätten nicht reagiert. „Schade, denn besser wäre es gewesen, wenn sie schon im Vorfeld ein Gespräch mit den Anwohnern gesucht hätten.“ So etwas schüre Politikverdrossenheit. Die offizielle Informationsveranstaltung sei viel zu spät gekommen.

Sollte die Politik doch noch die von den Bürgern geforderten 1,5 Parkplätze für jede Wohnung vorschreiben, müsste aus Sicht von Iris Hansen die Planung für den „Klotz“ noch einmal geändert werden: „Dann müsste es weniger Wohneinheiten geben.“

Hans-Joachim Kremser nahm die Unterschriftenlisten „gerne entgegen“. Kein Wunder: SPD und Grüne hatten sich schon im Planungsausschuss für die Zahl von 1,5 Stellplätzen je Wohnung eingesetzt — die Mehrheit im Ausschuss stimmte dann für 1,0 Stellplätze. Was aus Sicht der Planer auch ausreicht, wie Martin Dahmen vom Kirchenvorstand kürzlich vor der Presse erläutert hatte. Zum Beweis hatte er angeführt, dass im benachbarten Neubau von 2014, in dem es 20 Seniorenwohnungen gibt, nur etwa die Hälfte der 20 Stellplätze vermietet sei. „Dann sollte er die freien Plätze doch kaufen“, erklärte dazu Hans-Joachim Kremser auf WZ-Nachfrage.

Die vielen Unterschriften, so Kremser, machten deutlich, dass nicht nur die SPD Bedenken gegen die jetzige Planung habe: „Das hat jetzt noch einmal ein ganz anderes Gewicht.“ Und anders als von Martin Dahmen behauptet, sei es durchaus auch die Aufgabe des Bauherren, sich um die Lösung solcher Probleme zu kümmern.

Der SPD—Politiker kündigte an, dass sich der Planungsausschuss nun mit den massiven Bedenken der Anwohner befassen werde. Dessen nächste Sitzung ist am Mittwoch, 7. März.