Winkels: SPD ist weiter für die Bürger da
Beim Neujahrsempfang der Partei waren auch die Sondierungsgespräche in Berlin ein Thema.
Willich. Rund 130 Besucher kamen am Freitagabend zum Neujahrsempfang der Willicher SPD ins Gründerzentrum. Der stellvertretende Parteivorsitzende Lukas Maaßen sprach in seiner Begrüßungsrede von einem „ereignisreichen Jahr 2017 für Bund, Land und Stadt“ und zeigte sich kämpferisch: „Die Union und Frau Merkel sollten dankbar sein für die Sondierungsgespräche.“ Den Genossen gab er zu verstehen: „Einige Vorhaben, für die wir geworben haben, können wohl umgesetzt werden, andere, wie die Bürgerversicherung, leider nicht.“ Und der Juso war ganz auf der Linie der SPD-Jugendorganisation, als er sagte, er sei nicht begeistert von einer Neuauflage der Großen Koalition.
Ältere Genossen wie Ratsherr Ulrich Bünstorf sahen das nicht so skeptisch. Maaßen sieht die SPD in einer existenzbedrohenden Krise, warnte zugleich vor Schadenfreude: „Fällt die Sozialdemokratie, dann fallen die anderen demokratischen Parteien mit uns.“
Der Parteivorsitzende Dietmar Winkels war um Sachlichkeit bemüht. Er erwähnte die Fraktion „Für Willich“, die drei ehemalige Mitglieder der SPD gegründet hatten, nicht namentlich, sagte nur so viel: „Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass wir auch weiterhin unsere Aufgaben zum Wohle der Willicher Bürgerinnen und Bürger wahrnehmen, auch wenn wir derzeit nur mit zehn Mitgliedern im Rat vertreten sind.“ Er kündigte außerdem personelle Veränderungen an: „Lothar Grau will nach gefühlt 500 Jahren sein Amt als Schatzmeister zur Verfügung stellen.“ Sein Nachfolger soll Christian Glossek werden.
Winkels hob die gute Mischung zwischen erfahrenen und jungen Mitgliedern hervor — die Willicher SPD habe derzeit 45 Jusos. Ziel sei es, die Lebensqualität der Menschen in der Stadt weiter zu verbessern. Barrierefreies Wohnen sei ein großes Thema, ebenso wie die rund 100 fehlenden Kindergartenplätze. Winkels war fair genug einzuräumen, dass auch die anderen Fraktionen entsprechenden Handlungsbedarf erkannt haben.
In puncto Regio-Bahn zeigte sich Dietmar Winkels skeptisch: „Ich glaube, eher wird eine U-Bahn-Station unter dem neu zu gestaltenden Willicher Marktplatz eröffnet, als dass die Regio-Bahn kommt.“ Sein Credo: „Lassen Sie uns fair und offen miteinander umgehen und kommunizieren.“
Der Parteivorsitzende sprach auch ein Schicksal an, das viele Menschen in diesen Tagen bewegt und das die Sozialdemokraten besonders berührt: „Du schaffst es, davon sind wir alle überzeugt“, sagte Winkels über die Polizistin aus Willich, die nach dem durch einen ukrainischen Kraftfahrer herbeigeführten Auffahrunfall noch immer auf der Intensivstation liegt. Ihr Mann ist Willicher SPD-Mitglied und war jetzt zum Neujahrsempfang gekommen.