Tag der sauberen Apfelstadt 80 Müllsammler in Tönisvorst aktiv

Tönisvorst · Seit vielen Jahren organisieren CDU, Hegeringe und Nabu einen „Frühjahrsputz“ in Tönisvorst. Diesmal gab es besonders viele helfende Hände und eine weitere gute Nachricht.

Nachdem sich alle für eine Route entschieden hatten, machten sich die Gruppen auf den Weg, um Tönisvorst von Unrat zu befreien.

Foto: Norbert Prümen

Der Tag der sauberen Apfelstadt am Samstag war wieder ein voller Erfolg. Die beiden erfreulichsten Aspekte: Es beteiligten sich wieder mehr Menschen an der Aktion, und es musste weniger Müll eingesammelt werden. Zu den Organisatoren gehörten die Hegeringe St. Tönis und Vorst, der Naturschutzbund (Nabu) und die CDU.

Zum ersten Mal beteiligte sich auch die Jugendfeuerwehr an der Reinigungsaktion. Die jungen Leute der Jugendfeuerwehr kamen mit zwei roten Autos vorgefahren. Zum Glück spielte das Wetter mit, es war keine Wolke am Himmel zu sehen.

Was auffiel: Es machten auch etliche Kinder mit am Samstagvormittag. Schulklassen hatten sich bereits im Laufe der vergangenen Woche als Müllsammler betätigt. Raimund Bienbeck (64) hatte seine Tochter und den fünf Jahre alten Enkel Vincent mitgebracht. „Der Junge ist jetzt zum zweiten Mal mit dabei“, sagte Raimund Bienbeck, der sich schon lange für den Vogelschutz engagiert. „Opa, wir müssen wieder Müll einsammeln entlang der Schluff-Trasse“, hatte der aufgeweckte Junge gesagt.

Franz-Dieter Börgers vom Hegering erinnerte an die Anfänge: „Vor rund 20 Jahren hat Hermann Riechers die Reinigungsaktion ins Leben gerufen.“ Müllzangen und Müllsäcke bekamen die Teilnehmenden zur Verfügung gestellt, für festes Schuhwerk musste jeder selbst sorgen.

Franz-Dieter Börgers hatte ein grünes Bonbonpapier mitgebracht. „Davon finde ich jede Menge“, sagte er. Gerne würde er wissen, wer dahintersteckt, wer meint, seinen Müll nicht ordentlich entsorgen zu müssen. Verdächtig machten sich alle mit einem besonders frischen Atem, fügt er schmunzelnd hinzu.

Britta Wichmann hatte die beiden Kinder Emmi (4) und Yann (6) mitgebracht. Es schien, als könnten sie es kaum erwarten, bis der Startschuss fiel. Alles war wieder bestens organisiert, und die Geselligkeit sollte nicht zu kurz kommen. Jeder Sammler wusste, dass er die Nummer von Helmut Witt wählen musste: Der Dachdeckermeister holte dann die vollen Müllsäcke ab.

Nach getaner Arbeit traf man sich auf dem Bauhof-Gelände, um gemeinsam etwas zu trinken, und man löffelte gemeinsam die leckere Suppe aus. „Das wäre ohne unsere Sponsoren nicht möglich gewesen“, sagte die Tönisvorster CDU-Bürgermeister-Kandidatin Anja Lambertz. Sie hatte sich auch am Tag der sauberen Apfelstadt beteiligt.

Einige Stunden später stand fest, dass die Aktion wieder ein voller Erfolg war. „Wir waren mit der Teilnehmerzahl von knapp 80 Leuten zufrieden“, sagte Anja Lambertz nach getaner Arbeit. Auch Reimer Martens vom Tönisvorster Nabu zog eine positive Bilanz: „Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass diese Aktion Sinn macht.“ Er freute sich über die erstmalige Teilnahme der Jugendfeuerwehr.

Helmut Witt hatte die vollen Müllsäcke abgeholt. Er berichtete von einem auf den ersten Blick gruseligen Fund, der den Müllsammlern einen ganz schönen Schreck eingejagt hatte: Da war ein Frauenkopf gefunden worden. Bei näherem Hinsehen gab es Entwarnung: Der Kopf stammte von einer Schaufensterpuppe. Ein Waschbecken und ein Ölkanister wurden ebenfalls eingesammelt, jede Menge Plastikflaschen mussten aufgehoben werden.

Die Randgebiete um das St. Töniser Gewerbegebiet waren besonders ergiebig für die Müllsammler. Ansonsten gab es keine besonderen Vorkommnisse. Dass etliche Kinder mitmachten, sei ein Hoffnungsschimmer, dass die Menge des Mülls, der nicht ordnungsgemäß entsorgt wird, in Zukunft geringer wird, so die Veranstalter. Wie erstrebenswert dieses Ziel ist, machten die Plakate auf dem Bauhof deutlich: Sie zeigen, wie todbringend vor allem Plastikmüll für die Tierwelt sein kann.