Genau ein Jahr ist es her, dass die Mitglieder des Tönisvorster Stadtrates mehrheitlich (mit 25 zu 21 Stimmen) beschlossen, dass auf dem Acker am alten Wasserturm ein Neubau für die Rupert-Neudeck-Gesamtschule (RNG) errichtet werden soll. Schon vorher hatte es um die Zukunft der RNG und des Michael-Ende-Gymnasiums lange Diskussionen gegeben. Doch auch jetzt, nach dem Ratsbeschluss vor einem Jahr, reißen diese nicht ab – CDU und FDP sympathisieren mit dem Vorschlag der Bürgerinitiative Campcorn, die Gesamtschule im Schulzentrum Corneliusfeld zu bauen. Von den Befürwortern des Neubaus am Wasserturm kam in den vergangenen Monaten hingegen wenig dazu – doch jetzt haben SPD, UWT und GUT eine gemeinsame Stellungnahme verfasst. Der Tenor: „Es ist Zeit, einen Punkt zu setzen.“
Statt nach intensiven Diskussionen, sorgfältigen Prüfungen und einer demokratischen Entscheidung konstruktiv an der Umsetzung mitzuwirken, „versuchen die letzten Teile der Bürgerinitiative Campcorn, die Anlieger des Wasserturmgrundstücks sowie die Fraktionen von CDU und FDP weiterhin, das Projekt zu blockieren“, so die Fraktionsvorsitzenden von SPD, UWT und GUT.
Fläche ideal für einen Bau ohne Störung des Schulbetriebs
„Der Standort am Wasserturm wurde aus guten Gründen gewählt“, so Hans-Joachim Kremser, Fraktionsvorsitzender der SPD und Vorsitzender des Tönisvorster Planungsausschusses. Die Schule könne auf der Ackerfläche am Wasserturm „ungestört gebaut werden, ohne den laufenden Schulbetrieb am Gymnasium oder die umliegende Infrastruktur zu beeinträchtigen“. Kremser betont, dass die Entscheidung auf fundierten Gutachten basiere. „Es ist unverantwortlich, diese Entscheidung immer wieder infrage zu stellen.“
Zur Behauptung, dass der Bau die sogenannte Frischluftschneise beseitige, sagt Kremser: „Das stimmt nicht.“ Der Grünzug bleibe mit 19.400 Quadratmetern erhalten, „und die bauliche Nutzung hält sich an alle ökologischen Vorgaben, die Frischluftzufuhr bleibt erhalten“. Der Versiegelung neuer Flächen stünden große Flächen am Standort des Gymnasiums gegenüber, die dort entsiegelt würden, „eine nachhaltige kompakte Planung des Neubaus, Dachbegrünung und ein modernes Energie- und Regenwassermanagement werden ebenfalls die erforderlichen Ausgleiche schaffen“, so Kremser. CDU und FDP gehe es „nur noch darum, das Projekt aus parteipolitischen Gründen zu verzögern. Das ist eine Gefahr für unsere Schülerinnen und Schüler,“ so Kremser.
Die Vorteile des Standorts am Wasserturm aus Sicht von SPD, UWT und GUT: Der Bau könne ohne Beeinträchtigung des Schulbetriebs erfolgen, die Bauzeit werde durch den freien Zugang zur Baustelle deutlich verkürzt. „Würde man auf dem Gelände des Gymnasiums bauen, wären jahrelange Einschränkungen für den Schulbetrieb sowie massive Verkehrsprobleme unvermeidlich“, so Philipp Janßen, Fraktionsvorsitzender der GUT. „Das wäre weder für die Schülerinnen und Schüler noch für die dort ansässigen Vereine und für die Anwohner an der Corneliusstraße tragbar und würde zu erheblichen Mehrkosten führen“, so Janßen weiter.
Zum Vorschlag der Bürgerinitiative Campcorn, für die Gesamtschule im Corneliusfeld neu zu bauen, sagt Heidrun Sorgalla, Fraktionsvorsitzende der UWT: „Die Entwürfe der Initiative basieren auf falschen Annahmen und sind auch nach mehrmaligen Anpassungen schlichtweg unbrauchbar. Sie ignorieren grundlegende Anforderungen wie die erforderlichen ausreichend großen Aula- und Mensaflächen innerhalb des neuen Schulgebäudes sowie angemessene Gebäudetiefen für eine moderne Schule.“ Die UWT betont, dass sich der Stadtrat bei seiner Entscheidung auf fundierte Gutachten stütze.
Die Zeit für Grundsatzdiskussionen sei vorbei, so die Fraktionsvorsitzenden von SPD, UWT und GUT. „Jetzt geht es darum, den demokratischen Beschluss umzusetzen und den Bau der neuen Gesamtschule voranzutreiben.“