(tre) Wenn todbringende Artefakte zu Kunstobjekten verwandelt werden und damit zu Werken des Friedens mutieren, ist das schon etwas Besonderes. Das ist in der Ukraine durch eine Künstlergruppe aus Kalangal geschehen. Ihnen wurden durch die Akademie des Diplomatischen Dienstes in Kiew Raketenstücke zur Verfügung gestellt, mit denen die Städte Izium, Charkiw und Cherson beschossen worden waren. Die Künstler gestalteten diese Objekte zu individuellen Kunstwerken um. Es wurde ein Katalog der insgesamt 50 Arbeiten erstellt. Wolfgang Boochs ließ 25 dieser Fotografien des Kataloges auf Leinwand drucken und holt damit die Ausstellung nach Willich.
Die Bilder werden vom 4. bis 6. April im Gründerzentrum im Stahlwerk Becker an der Gießerallee 19 in Willich gezeigt. Das Kulturforum Willich organisiert dazu eine Werkschau, bei der in Willich und Umgebung lebende Künstler aus der Ukraine, Polen, Syrien und Deutschland die Idee „Waffen zu Kunst“ auf ihre Art interpretieren. Mariia Symonenko und Daniil Babych, zwei Kunststudenten aus der Ukraine, zeigen ihre Werke in Form von Porträts und realistischer Malerei.
Das Jugend-Kunstprojekt You are here hat über hundert leichte Federn bemalt und daraus große Schwingen installiert. Vor diesem Symbol des Friedens können sich die Besucher abbilden lassen. Der 3D-Künstler Gregor Wosik zeigt unter anderem einen überdimensionalen Engel. Waleed Ibrahim, Daniela Löh und Beate Krempe gehören zu den weiteren ausstellenden Künstlern, die mit aktuellen Arbeiten zum Thema aufwarten. „Wir hoffen, dass wir zudem fünf Original-Werke der Künstlergruppe aus Kalangal vorstellen können, wenn es der ukrainischen Kuratorin Marina Tschöpe, die extra für die Vernissage aus der Ukraine anreist, möglich gemacht wird, diese mitzubringen“, sagt Krempe. Das Problem der Ausfuhr der Kunstwerke liegt darin begründet, dass die Waffenteile Eigentum des ukrainischen Militärs sind.
Die Vernissage beginnt am Freitag, 4. April, um 19 Uhr, und das mit muskalischer Begleitung durch die Opernsängerinnen Radmilla Boochs und Marianna Tsugulya. Dazu wird eine ukrainische String-Band zu hören sein. Die Schirmherrschaft der Ausstellung „Upcyling – Waffen zu Kunst“ hat der CDU-Landtagsabgeordnete Guido Görtz übernommen.
Für Sonntag, 6. April, lädt das Kulturforum Willich zudem um 15 Uhr zu einer Gesprächsrunde ein, um über die aktuelle Situation in der Ukraine zu sprechen. Die Ausstellung ist am 5. und 6. April von jeweils 14 bis 18 Uhr geöffnet. Der Eintritt ist frei. Der Katalog, der alle Werke zeigt, kann für zehn Euro erworben werden.