Willich Gather und der SPD-Vorstand wollen nicht nachkarten

In einer E-Mail erhebt das frühere Mitglied Lena Stoer Vorwürfe gegen den scheidenden Vize-Bürgermeister Markus Gather.

Willich: Gather und der SPD-Vorstand wollen nicht nachkarten
Foto: SPD (2)/Bischof

Willich. Auch einen Tag nach dem Rücktritt des 2. stellvertretenden Bürgermeisters Markus Gather (SPD) zum 31. Januar von allen Ämtern war dieser gestern Thema Nummer eins im politischen Willich. So meldete sich Lena Stoer per E-Mail in der WZ-Redaktion. Sie hatte 2016 die SPD verlassen und will nun — nach Gathers Rückzug — wieder eintreten. „Ich freue mich darüber, dass er seinen Rückzug aus der SPD Willich angekündigt hat. Dies nehme ich zum Anlass, meine Mitgliedschaft wieder aufzunehmen und mich wieder gerne zu engagieren“, schreibt Stoer, die in der Vergangenheit keine bedeutende Rolle in der SPD innehatte.

Die junge Anratherin war früher Geschäftsführerin der SPD in ihrem Stadtteil. Außerdem war sie als sachkundige Bürgerin der SPD im Betriebsausschuss. 2016 folgte der Rückzug — offiziell teilte die SPD damals mit, dass Stoer sich auf die politische Arbeit im Asta-Vorstand der Hochschule Niederrhein (Krefeld) konzentrieren wolle. Hinter den Kulissen gab es aber offenbar Streitigkeiten.

Gestern machte Stoer in ihrer E-Mail deutlich, dass das Verhalten von Markus Gather innerhalb der Partei der Grund für ihren Austritt gewesen sei: „Mein Rück- und Austritt lag damals nicht an den Vorsitzenden oder den Strukturen in der Willicher SPD, sondern an den innerparteilichen Machenschaften von Markus Gather.“

In ihrer Kritik wird Lena Stoer sehr massiv, aber auch nicht konkret: „Er (Gather, Anm. d. Red.) hat junge Mitglieder zwar zunächst unterstützt, sobald sie ihm jedoch gefährlich werden konnten, also selber in den Vorstandsgremien vertreten waren, hat er seine Zeit dafür aufgebracht, sie zu bekämpfen. Mit hinterhältigen Aktionen wurden Mitglieder vergrault, damit er seinen eigenen Willen durchsetzen konnte, egal wie.“

Mit der Kritik von Lena Stoer konfrontiert, machte Markus Gather gestern auf WZ-Anfrage keine Angaben dazu. Er habe sich in erster Linie im Sinne der Willicher SPD zu seinem Rückzug zum 31. Januar entschlossen und werde sich nun nicht am „Nachkarten“ beteiligen. Ebenso reagierten gestern die Vorstände von Partei und Fraktion.

Wie es in der Frage der Nachbesetzung der Posten von Markus Gather aussieht, ist unterdessen noch offen. Erste Gespräche zwischen den Vorsitzenden von Fraktion, Bernd-Dieter Röhrscheid, und Partei, Dietmar Winkels, haben zwar stattgefunden. Mit personellen Ergebnissen will sich die Spitze der SPD aber noch Zeit lassen.

Diese hat Markus Gather den Vorständen auch bewusst gegeben, wie er in seiner Rücktrittserklärung am Montag deutlich gemacht hat. Er werde erst zum 31. Januar nicht mehr zur Verfügung stehen. „Diese drei Monate habe ich gewählt, um möglichst Schaden von der Partei abzuhalten. Das heißt, um der Partei Zeit zur Koordination, Organisation und zur nötigen umsichtigen Personalwahl zu geben“, so Gather.

Der Anrather will sein Mandat im Rat, den Posten des Vize-Bürgermeisters und sämtliche Ämter in der Partei niederlegen, weil er seit einigen Monaten nicht mehr den nötigen Rückhalt in Partei- und Fraktionsvorstand verspüre. Der Anrather ist seit 2011 in der SPD. Seit 2014 sitzt er im Rat und übt das Amt des zweiten stellvertretenden Bürgermeisters aus.