Wülfrath Die SPD bereitet ihrem Arbeiter der Demokratie einen Festtag

Wülfrath/Kreis Mettmann. · Peter Zwilling wurde als hauptamtlicher Parteigeschäftsführer für den Kreis Mettmann und Solingen in den Ruhestand verabschiedet.

Peter Zwilling (M.) freute sich über die vielen freundlichen Worte zu seinen Ehren.

Foto: Fries, Stefan (fri)

Erst engagiert in der Gewerkschaftsjugend der IG Metall, dann 15 Jahre als ehrenamtlicher Kommunalpolitiker in Wülfrath – ob als Juso, im Stadtrat und als SPD-Ortsvereinsvorsitzender – 30 Jahre als hauptberuflicher Geschäftsführer für den Landesverband NRW der Sozialdemokraten, in Mülheim an der Ruhr, Düsseldorf, dem Kreis Mettmann und in Solingen.

Gestern wurde Peter Zwilling (65), der aus Büdesheim in der Eifel stammt, aber längst ein echter Wülfrather geworden ist, im Niederbergischen Museum von seiner Partei in den Ruhestand verabschiedet. Mehr als 120 Genossen, Kollegen und andere Weggefährten bereiteten Zwilling mit dem Blick auf gemeinsam Erlebtes einen emotionalen Abschied. „Das ist fast schon ein historischer Moment. Schön, dass Ihr Euch alle die Zeit genommen habt. Von der Anzahl der Gäste her kommt das hier schon einem kleinen Landesparteitag sehr nahe“, sagte SPD-Kreisvorsitzender Jens Geyer bei der Begrüßung. Er stellte auch die Laudatoren vor, die Zwillings Verdienste vor einer Leinwand, auf die Bilder von gemeinsamen Begegnungen projiziert wurden, würdigten.

Viele Formate zur Erneuerung
der SPD bereits im Kreis getestet

„Du warst ein sehr politischer Geschäftsführer, der mit Leidenschaft und viel Energie Diskussionen führte, für mich eine große Bereicherung“, attestierte Kerstin Griese, ehemalige SPD-Vorsitzende im Kreis Mettmann und heutige Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesminister für Arbeit und Soziales Zwilling. Vieles, was gerade unter dem Stichwort „Erneuerung der SPD“ im Bund diskutiert werde, sei dank Peter Zwilling im Kreisgebiet schon getestet worden, zum Beispiel neue Veranstaltungsformate wie die Öffnung von Parteitagen für Bürger.

Der Dank als Hobby-Historiker gebühre Zwilling, weil er mit seinen Recherchen für das Buch zur 150-jährigen Geschichte der SPD im Kreis Mettmann etwas Bleibendes geschaffen habe. Für die Zeit nach dem Ausscheiden zum 1. Februar habe Peter Zwilling mit dem Vorsitz bei der Arbeiterwohlfahrt den passenden Schwerpunkt für sich bereits gefunden, so Griese. Sie wünschte dem Ski- und Fahrradfahrer stets eine sichere Abfahrt beziehungsweise Ankunft.

André Stinka, Schatzmeister der NRW-SPD, führte aus, dass Zwillings politisches Engagement im DGB tatsächlich an der Werkbank begonnen habe. Er sei gerade heute, in völlig verdrehten politischen Zeiten, ein Beispiel dafür, wie man für die Werte der Demokratie einstehen müsse. „Hätten wir doch nur mehr wie Dich“, sagte Stinka. „Von einem echten Arbeiter der Demokratie“ sprach Josef Neumann, Landtagsabgeordneter für den Wuppertaler Westen und Solingen. Dass die Industriestadt mit Tim Kurzbach nach 16 Jahren wieder einen SPD-Oberbürgermeister habe und in vier der fünf Bezirksvertretungen die Mehrheit stelle, sei auch das Verdienst von Peter Zwilling. Er habe durch mehr Bürgerbeteiligung neue Wählerschichten für die SPD erschlossen. „Peter kann eben nicht nur gut zuhören, sondern ist auch ein hervorragender Analytiker“, erklärte der Gräfrather Neumann.

Weitere Laudatoren waren unter anderem die ehemalige Bundestagsabgeordnete Regina Schmidt-Zadel, der anlässlich ihres 82. Geburtstages gleich zwei Ständchen gesungen wurden, und die ehemalige Düsseldorfer Unterbezirksvorsitzende Brigitte Speth sowie der Chef der Mülheimer Ratsfraktion, Dieter Spliethoff. Ein Wiedersehen konnte auch mit dem ehemaligen Neviegser Uwe Holtz (74) gefeiert werden, der 1972 mit 28 Jahren den Bundestagswahlkreis Düsseldorf-Mettmann II gewann und bis 1994 dem Deutschen Bundestag angehörte.

Seit dem Jahreswechsel arbeitet Peter Zwilling übrigens Nachfolgerin Katja Kleegräfe ein, die vom Landesverband aus Düsseldorf nach Mettmann bzw. Solingen kommt.