Nowitzki: Mr. Effizienz bei Überraschungsteam aus Dallas
Boston (dpa) - Dirk Nowitzki spielt weniger, trifft aber besser denn je - und zählt mit Dallas Mavericks zu den Überraschungen der bisherigen Saison. Die Mavs kamen trotz eines 13:31-Rückstandes zu einem 106:102-Sieg bei den Boston Celtics.
Damit haben die Texaner ihre Siegesserie in der Nordamerikanischen Basketball-Liga NBA auf fünf Erfolge ausgebaut und sind in der Western Conference Dritter. „Wir haben zu Beginn einige Fehler gemacht, die uncharakteristisch sind, schlechte Würfe genommen, unnötige Ballverluste gehabt“, sagte Nowitzki der Deutschen Presse-Agentur. Ganz wichtig sei anschließend gewesen, dass Dallas den Rückstand bis zur Pause auf neun Zähler (45:54) verkürzen und sich so in „eine gute Position bringen“ konnte, so der gebürtige Würzburger.
Nowitzki war mit 23 Punkten treffsicherster Texaner. Ihm gelangen nach einem 0:7-Start die ersten Zähler für die Gäste. Der Deutsche sorgte für ein Raunen im Publikum, als er im Seitwärtsfallen zum 34:45 traf (20. Minute). Und Nowitzki war es letztlich auch, der die Aufholjagd der Mavericks krönte und mit dem 91:91 fünf Minuten vor Spielschluss erstmals für den Ausgleich sorgte.
Nowitzki steht bislang durchschnittlich knapp 29 Minuten auf dem Parkett - so wenig, wie seit seinem ersten NBA-Jahr nicht. Trotz der seinem Alter angepassten Spielzeit, ist er äußerst effizient, erzielt mit einem Schnitt von 18,5 Punkten pro Partie 1,2 Zähler mehr als in der Vorsaison. Seine Trefferquoten von der Dreierlinie (50 Prozent) und aus dem Feld heraus (52,1 Prozent) sind so gut wie noch nie, die von der Freiwurflinie (91,2 Prozent) war nur 2009/10 besser. „Ich wette, wenn Sie Dirk Nowitzki im Alter von 62 Jahren treffen, kann er immer noch gut werfen. Er ist ein absolut effizienter Spieler“, sagt Spielmacher Deron Williams.
Der zweimalige Olympiasieger ist begeistert, wie viel Arbeit Nowitzki trotz seines Alters noch ins tägliche Training steckt. „Aber dieser Aufwand zahlt sich aus und deshalb ist er einer der besten Basketballer aller Zeiten“, so Williams. Nowitzki will trotz seiner fantastischen Frühform „nicht zu glücklich werden“. Vor einem Jahr habe er „einen super November hingelegt“, im Dezember aber Magenprobleme bekommen, so seinen Rhythmus verloren und „echt anderthalb Monate keinen guten Basketball gespielt.“
Dass es derzeit so gut läuft, führt er auf die Vorbereitung zurück. Zum einen hatte Nowitzki aufgrund der Europameisterschaft bereits im Juli - früher als sonst - mit dem Balltraining begonnen. Zum anderen arbeitete er im September im Trainingscamp der Mavericks individueller als in der Vergangenheit. „Ich habe die ersten zwei Wochen nicht das ganze Mannschaftstraining mitgemacht und keine Spiele bestritten, sondern alleine an meiner Fitness gearbeitet. So war ich, ohne täglich da im Training rumzupumpen und rumzurennen in einer guten Verfassung“, betont der 37-Jährige.
Mit großer Bestürzung hat Nowitzki die Terror-Anschläge in Paris sowie den geplanten Bombenanschlag in Hannover verfolgt. „Es ist absolut enttäuschend, dass man nicht mehr ohne Bedenken irgendwo hingehen kann - ob es in ein Konzert ist oder zum Fußballspiel“, meinte Nowitzki. Aber, so der Würzburger, „dies ist einfach die Welt, in der wir heute leben - leider“. Dennoch, meinte er, müsse man irgendwie einen Weg finden, um sein Leben zu leben und zu genießen. Auch wenn dies immer schwerer werde.