Abu-Walaa-Prozess zieht sich in die Länge
Celle (dpa/lni) - Der Prozess gegen den mutmaßlichen Deutschlandchef der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), Abu Walaa, zieht sich weiter in die Länge. Das Oberlandesgericht Celle hat inzwischen weitere Verhandlungstage bis Weihnachten festgesetzt.
Abu Walaa und vier Mitangeklagte stehen seit Ende September vergangenen Jahres wegen Unterstützung des IS und Mitgliedschaft in der Terrormiliz vor Gericht. Sie sollen junge Menschen insbesondere im Ruhrgebiet und im Raum Hildesheim islamistisch radikalisiert und in die IS-Kampfgebiete geschickt haben.
Ein neuer Belastungszeuge soll nach der Sommerpause aussagen. Der nächste Termin ist für Mittwoch (1. August) geplant. Am darauffolgenden Dienstag (7. August) ist der Zeuge geladen. Es handelt sich um einen der verurteilten jugendlichen Täter des Anschlags auf einen Tempel der Sikh-Religion in Essen 2016. Dabei waren drei Menschen verletzt worden. Das Landgericht Essen verurteilte den 18-Jährigen aus Gelsenkirchen, der eine Bombe vor der Tür des Tempels platziert hatte, im März zu sieben Jahren Haft.
Der junge Mann soll von einem in Celle mitangeklagten türkischen Reisebüroinhaber aus Duisburg radikal-islamisch indoktriniert und später in das Abu-Walaa-Netzwerk gelangt sein. In seinen Aussagen belastet er offenbar alle Angeklagten. Doch jetzt, kurz vor der Fortsetzung des Prozesses, heißt es: Der wichtige Zeuge will schweigen. „Im Prozess gegen Abu Walaa wird mein Mandant von seinem Aussageverweigerungsrecht Gebrauch machen“, zitiert die „Neue Presse“ (Montag) den Anwalt des Zeugen, Burkhard Benecken.