Abu Walaa IS-Prozess: Zeuge berichtet von Anschlagsplänen in Wuppertal
Im Prozess gegen den Tönisvorster IS-Prediger Abu Walaa hat ein Kronzeuge ausgesagt. Demnach war ein Anschlag auf Polizisten in Wuppertal geplant. Pistolen mit Schalldämpfern sollen bereits beschafft gewesen sein.
Celle. Im Prozess gegen den mutmaßlichen Anführer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Deutschland, Abu Walaa, hat ein Kronzeuge gegen den Iraker aus Tönisvorst und vier Mitangeklagte schwere Vorwürfe erhoben. „Es wurde dazu aufgerufen, Gewalt im Namen Allahs anzuwenden“, sagte der 23-jährige Deutschtürke am Mittwoch vor dem Oberlandesgericht Celle. Der Hauptbelastungszeuge schilderte in der Vernehmung seine islamistische Radikalisierung und Unterweisung durch zwei der Angeklagten im Ruhrgebiet.
Konkret habe einer der Angeklagten 2015 einen Anschlag auf Polizisten in Wuppertal geplant, sagte der Zeuge. Dazu habe der 28-jährige nach eigenen Angaben bereits Pistolen mit Schalldämpfern beschafft gehabt. Der Anschlag sollte eine Racheaktion für einen harten Zugriff eines Polizeikommandos gegen den Kronzeugen und einen weiteren Islamisten, ein Mitglied der sogenannten Scharia-Polizei, in Wuppertal werden. Er und sein Kumpel hätten die Aufforderung zur Teilnahme an einem Anschlag wegen ihrer bevorstehenden Ausreise zum IS aber abgelehnt, sagte der Zeuge aus.
Bei dem Hauptbelastungszeugen handelt es sich um einen ehemaligen IS-Sympathisanten aus Gelsenkirchen, der sich nach einer Syrienreise von der Terrormiliz lossagte und bei den Fahndern auspackte. Zuvor soll die Gruppe um Abu Walaa seine Ausreise organisiert haben.
Die Bundesanwaltschaft hält Abu Walaa, zuletzt wohnhaft in Tönisvorst, für die zentrale Führungsfigur des IS in Deutschland. Der 33-jährige Iraker und vier weitere mutmaßliche Top-Islamisten müssen sich seit Ende September wegen Unterstützung und Mitgliedschaft in der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) verantworten. red/dpa