Kronzeuge sagt im Abu-Walaa-Prozess doch nicht aus

Celle (dpa/lni) - Ein wichtiger Belastungszeuge wird im Abu-Walaa-Prozess vor dem Oberlandesgericht Celle am kommenden Dienstag doch nicht erscheinen. Der Zeuge habe sich auf sein Zeugnisverweigerungsrecht berufen und sei deshalb von der Kammer abgeladen worden, sagte ein Gerichtssprecher nach der Verhandlung am Mittwoch.

Zuvor hatten Medien darüber berichtet.

An seiner Stelle sollen jetzt die Vernehmungsbeamten, die mit dem 18-Jährigen aus Gelsenkirchen gesprochen haben, gehört werden. Der junge Mann soll von einem in Celle mitangeklagten türkischen Reisebüroinhaber aus Duisburg radikal-islamisch indoktriniert und später in das Abu-Walaa-Netzwerk gelangt sein.

Der 18-Jährige hatte eine Bombe vor der Tür eines Sikh-Tempels in Essen platziert und war im März zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Er hatte sich aus der Haft heraus bei den Behörden zunächst mit dem Wunsch gemeldet, zu den in Celle angeklagten mutmaßlichen Terrordrahtziehern auszusagen.

Vor mehr als eineinhalb Jahren waren Abu Walaa und vier seiner möglichen Gefolgsleute verhaftet worden. Dem Iraker wird vorgeworfen, IS-Kämpfer vor allem im Ruhrgebiet und in Niedersachsen rekrutiert zu haben. Der Prozess läuft seit zehn Monaten.