Kampf der Etablierten um Kaderplatz

Weil immer vier Spieler unter die U 23-Regel fallen, müssen sich zahlreiche KFC-Spieler mit einem Platz auf der Tribüne anfreunden.

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Es läuft das morgendliche Training nach dem ersten Spiel. Eine Gruppe KFC-Spieler macht sich auf den Weg zum Auslaufen, eine andere Gruppe absolviert Übungen an der Grotenburg. Ein Spiel-Ersatztraining für die, die am Vortag kaum oder gar keine Einsatzminuten gegen Unterhaching bekommen hatten.

Und diese Abordnung ist prominent besetzt — mit einigen Aufstiegshelden. Man sieht dort unter anderem Oguzhan Kefkir, Kai Schwertfeger, Dennis Chessa oder auch Lucas Musculus, aber auch Tanju Öztürk, Jan Holldack und Johannes Dörfler. Sie kämpfen um einen Platz im 18-er Kader des Drittligisten für das Auswärtsspiel am Samstag bei den Würzburger Kickers.

Der Konkurrenzkampf im Team hat sich mit den Zukäufen von Stefan Aigner und Kevin Großkreutz, aber auch den Zweitligaprofis wie Manuel Konrad und Dennis Daube extrem verschärft. Vor allem aber müssen die Etablierten um einen Kaderplatz aufgrund der U 23-Regel fürchten. Denn immerhin vier Spieler, die in diese Alterskategorie fallen, müssen an jdem Spieltag im 18er Kader stehen. Das macht die Auswahl für Trainer Stefan Krämer nicht einfach: „Diese Regel gibt es halt. Für mich gibt es aber nicht nur Jung und Alt, sondern vor allem Gut und Schlecht.“

Sieben Spieler des KFC fallen unter die U 23-Regel: Die beiden Ersatztorleute Robin Benz und Tim Schneider sowie Joshua Endres, Lukas Schelenz, Jan Holldack, Johannes Dörfler und Maurice Litka, ein Linksaußen, der aber mit seiner Schulterverletzung noch wochenlang fehlen wird. Connor Krempicki, der in der vergangenen Saison noch als U 23-Spieler galt, ist mittlerweile ein normaler Senior.

Gegen Unterhaching besetzten Benz, Schelenz, Holldack und Dörfler die vier U 23-Plätze. Alle waren sie zunächst auf der Bank. In der Startelf standen natürlich die Zugänge Großkreutz, Aigner, Daube und Konrad in der Startelf. Dazu die eingespielte Defensive mit Torhüter Vollath, davor Bittroff, Schorch, Erbe und Dorda. Macht in der Summe — 13 vergebene Kaderplätze. Es blieben alleine fünf Plätze frei für die Etablierten. Und zwei hatte Krämer den Zugängen Ibrahimaj und Mohammad zugedacht. Das Gedränge auf die begehrten Kaderstellen ist jedenfalls groß. Trainer Krämer: „Sieben bis acht gestandene Spieler zu Hause zu lassen, ist nicht angenehm. Viele Spieler sitzen auf der Tribüne, die es aber aufgrund ihrer Leistung verdient hätten, dabei zu sein.“ Der KFC-Trainer spricht dennoch von einem „Luxusproblem.“ Er fügt an: „Es wird Ausfälle geben. Leistungsschwankungen, Sperren. Ich freue mich über den großen Kader. Natürlich gibt es auch den einen oder anderen Unzufriedenen. Ich sage es aber immer wieder: über 38 Spiele in einer Saison braucht man alle. Ich bin froh, alle zur Verfügung zu haben.“

Vom Spielfeld auf die Tribüne, von der Tribüne zurück aufs Spielfeld. Die Wechselspiele können jede Woche ein neues Puzzle ergeben. „Wer heute auf dem Feld steht, könnte in vier Wochen draußen sein und umgekehrt“, hatte Krämer schon während der Vorbereitung gesagt. Die Spieler müssen mit dem ungewohnten Tribünen-Platz umgehen, ihn einordnen können. Krämer: „Es braucht Mentalitätsspieler mit Charakter und Geduld. Wichtig ist immer, Balance auf die Bank zu bringen, um auf alles reagieren zu können.“

Nach dem ernüchternden 1:3 gegen Unterhaching deutete Krämer an, seine Startelf für das nächste Spiel zu überdenken. Den Kader von 27 Spielern zu verschlanken will der KFC-Trainer nicht: „Ich würde am liebsten mit allen weiterarbeiten. Wer sich hängen lässt, tut sich keinen Gefallen, kann keine gute Leistung abliefern. Man muss der Mannschaft trotzdem helfen wollen, in guter Verfassung bleiben.“