Verwirrung um Grundschulöffnung in NRW Am Donnerstag startet der Unterricht für Grundschüler in Wuppertal

Wuppertal · Eine Schulmail sah den Start des Unterrichts in Wuppertal ab kommendem Donnerstag mit einem rollierenden System vor. Doch NRW-Ministerpräsident Laschet widersprach.

Ab Donnerstag könnte in den Grundschulen in Nordrhein-Westfalen wieder Unterricht stattfinden. 

Foto: dpa/Frank Molter

Von Katharina Rüth

Für Wuppertals Grundschüler wird ab kommendem Donnerstag wieder der Unterricht in der Schule beginnen – zumindest für einen Teil der rund 12 000 Grundschüler der Stadt. Eine sogenannte Schulmail aus dem Schulministerium am vergangenen Donnerstag Nachmittag sah vor, dass am Donnerstag, 7. Mai, die Viertklässler starten, ab Montag, 11. Mai, alle weiteren Grundschüler folgen. Doch Ministerpräsident Armin Laschet hat diese Mail noch am Donnerstag Abend relativiert. Entscheidungen für die Klassen 1 bis 3 gebe es erst am 6. Mai. Laut der Mail sollten kommenden Donnerstag und Freitag zuerst die Viertklässler zur Schule kommen, danach jeweils ein Jahrgang immer für einen Tag.

Mit diesem „rollierenden System“ sollten bis zu den Sommerferien alle Grundschüler wieder regelmäßig Präsenzunterricht erhalten – im Wechsel mit Lernen zu Hause.Für den Unterricht sollen die Klassen wegen der Abstandsregeln halbiert werden. An ihren jeweiligen Schultagen sollen die Kinder auch länger betreut werden. Zudem soll die Notbetreuung – derzeit in Wuppertal für etwa 400 bis 450 Grundschüler – weiter laufen. Die Lehrer sollen den Unterricht ab Montag in der Schule vorbereiten.In einer „Klarstellung“ der Schulmail hieß es später, sämtliche Schritte für die Klassen 1 bis 3 ab dem 11. Mai stünden unter dem Vorbehalt der Beratungen zwischen den Ministerpräsidenten mit der Bundeskanzlerin am 6. Mai, es handle sich nur um „einen denkbaren Plan“.

Wuppertals Schuldezernent Stefan Kühn hatte das geplante Vorgehen ein „interessantes und gutes Modell“ genannt. Auf diese Weise würde das Schulsystem hochgefahren, aber mit reduzierten Kontakten. Die Kehrtwende der Landesregierung machte ihn allerdings „sprachlos“. Die Ankündigung einer Korrektur heiße ja, dass es zunächst eine Falschmeldung gegeben habe – „und das in so einer wichtigen Frage, die tausende von Eltern in Wuppertal betrifft“. Jetzt könne man nur abwarten, was in der kommenden Woche entschieden wird.

Grundschulleiter Richard Voß von der Lehrergewerkschaft GEW hatte das vorgesehene Modell mit gemischten Gefühlen betrachtet. Es sei „grundsätzlich zu begrüßen, dass alle Jahrgänge wieder zur Schule gehen. So werden wir alle Kinder wiedersehen.“ Den Ansatz des tageweisen Unterrichts schätzte er weniger: „Das ist ein Tropfen auf den heißen Stein.“ Das bedeute für jedes Kind bis zu den Sommerferien nur sieben Tage Präsenzunterricht. Er hätte ein Modell mit mehreren Tagen Unterricht hintereinander pro Jahrgang vorgezogen, bei dem weniger Zeit für immer neue Wiedersehensfreude nötig sei. Dann könnten sie mehr inhaltlichen Unterricht machen.Das Vorgehen von Ministerium und Ministerpräsident nannte er ein „Kommunikationsdesaster“.