Razzia in Düsseldorf Ansaar International soll intensive Kontakte zu Salafistenszene unterhalten

Düsseldorf · Mit einer bundesweiten Razzia sind die Sicherheitsbehörden am Mittwoch gegen ein mutmaßliches Islamistennetzwerk vorgegangen. Ansaar International steht im Fokus der Beamten.

Polizeibeamte stehen vor dem Hauptsitz des Vereins Ansaar International in der Worringer Straße.

Foto: dpa/Martin Gerten

Mit einer bundesweiten Razzia sind die Sicherheitsbehörden am Mittwoch gegen ein mutmaßliches Islamistennetzwerk vorgegangen. An dessen Spitze stehen laut Bundesinnenministerium die in Nordrhein-Westfalen ansässigen Vereine Ansaar International und WWR Help.

ANSAAR WURDE 2012 GEGRÜNDET

Ansaar wurde laut NRW-Verfassungsschutz 2012 gegründet, Ursprungsort ist Düsseldorf. Seit 2014 heißt der Verein Ansaar International. Vordergründig verfolgt Ansaar demnach den Zweck, humanitäre Hilfe für Muslime weltweit zu leisten - beispielsweise in Syrien, Somalia, Marokko und Myanmar. Neben dem Sammeln von Spendengeldern und Mitgliedsbeiträgen erschloss sich der Verein den Behörden zufolge zuletzt weitere Einnahmequellen.

GESCHÄFTE ERÖFFNET

So wurde 2017 in Düsseldorf unter anderem ein Ladenlokal mit dem Namen "Ummashop" eröffnet, wo auch Kleidung der neuen Marke "Ansaar clothing" vertrieben wird. Auch ein Restaurant, ein Secondhandshop und ein weiteres Geschäft werden den Angaben zufolge Ansaar zugerechnet.

KOOPERATION MIT SALAFISTENSZENE

"Auch wenn Ansaar öffentliche Veranstaltungen mit bekannten extremistischen Salafisten vermeidet, ist keine Abkehr des Vereins von extremistisch-salafistischen Bestrebungen zu erkennen", heißt es im NRW-Verfassungsschutzbericht. Stattdessen gebe es intensive Kooperationen mit anderen Angehörigen der extremistisch-salafistischen Szene. Auffällig seien dabei einige personelle Überschneidungen zum mittlerweile verbotenen Verein Die Wahre Religion/Lies. Dieser Verein hatte in deutschen Städten kostenlos Koranausgaben verteilt.

WWR HELP ENG VERBUNDEN MIT ANSAAR

Den 2014 gegründeten Verein WWR Help e.V. (World Wide Resistance Help) mit Sitz im nordrhein-westfälischen Neuss stuft der NRW-Verfassungsschutz als Teilorganisation von Ansaar ein. WWR Help bezeichnet sich demnach selbst als Hilfsverein zur Unterstützung von Kriegsopfern, Kriegshinterbliebenen, Kriegsgefangenen sowie hilfsbedürftigen und notleidenden Menschen in Kriegs- und Krisengebieten. Im Vordergrund der Vereinsaktivitäten steht dem Landesverfassungsschutz zufolge die Hilfe für Betroffene im Gazastreifen.

(AFP)