Essen und Genuss in Mettmann Bäcker wird erfinderisch

Mettmann. · Der Blotschenmarkt ist Corona-bedingt abgesagt. Bäckermeister Klaus Wirtz bietet seine Weihnachts-Ware daher in seiner Hinterhof-Backstube an. Seine Stammkunden halten ihm die Treue und finden ihren Weg auch dorthin.

Klaus Wirtz backt bereits fleißig für die Weihnachtszeit. 

Foto: Köhlen, Stephan (teph)

Gäbe es die Pandemie nicht, stünde Bäckermeister Klaus Wirtz jetzt auf dem Blotschenmarkt. So aber verkauft er seine Backwaren wie Weihnachtsbrot, Dresdner Stollen, Püfferkes und Muzen Mandeln nun im Hinterhof an der Johannes -Flintrop-Straße 32.

Das Leben des 53-Jährigen verlief nicht immer nach Plan. Am Niederrhein in Uedem geboren, begann er nach Schule und Bundeswehr seine Lehre und schon mit 23 Jahren machte er seinen Meister. Wirtz benötigte damals eine Sondergenehmigung, um Lehrlinge ausbilden zu dürfen – das ist normalerweise erst mit 24 Jahren erlaubt.

Doch dann der Schock: Der Bäckermeister bekam eine Allergie gegen bestimmte Stoffe aus dem Sauerteig – für einen Bäcker das Aus. Wirtz musste seinen Beruf aufgeben und begann mit einer Umschulung zum Fachmann für Ver- und Entsorgung. Seit 2001 ist der Bäckermeister als so genannter „Städtereinigungsmeister“ in Düsseldorf tätig. Transporte von Sondermüll und dessen Klassifizierung gehören heute zu seinem verantwortungsvollen Job.

Von seinem Traumberuf Bäcker mochte Klaus Wirtz aber nicht lassen. Auf Hoffesten in der Umgebung Mettmanns begann er seine Nebenkarriere: Er fing wieder an zu backen – allerdings ohne Sauerteig. Sein Dresdner Stollen ist mittlerweile prämiert worden.

So entstand auch der Kontakt zum Blotschenmarkt, für den er sich jedes Jahr einen Teil seines Urlaubs nimmt. Sich neu zu orientieren hat der Bäckermeister in seinem Leben gelernt und so hat er nach Absage des Marktes den Verkauf seines Brotsortiments und der Weihnachtsbackwaren kurzerhand in seine Bäckerei im Hinterhof verlegt. Dort ist er an vier Tagen pro Woche anzutreffen.

Doch auch dem begeisterten Bäcker hat die Corona-Pandemie zugesetzt: Im Sommer brauchte er Sonderurlaub, um seinen Sohn Jan Philipp zu betreuen, es gab keine Sommer- und Herbstfeste auf den Höfen und jetzt auch noch die Absage des Blotschenmarkt. Da hatte er 2019 noch über 2000 Weihnachtsbrote verkauft. Doch seine Stammkunden bleiben ihm treu. Stammkunden wie Edith und Manfred Menzel, die durch Bekannte auf den Bäcker aufmerksam wurden, der, ihrer Meinung nach, den „besten Stuten der Welt“ backt. Dass auch in seiner Backstube im Hinterhof die Corona-Regeln eingehalten werden, ist für den Bäcker selbstverständlich – seine Kundschaft soll gesund bleiben und sich mit dem Angebot die Krise versüßen können.