Im Kaarster Stadtgebiet Plakate für „Kauf vor Ort“

Kaarst. · Mitten im wichtigen Weihnachtsgeschäft werben Kaarster Unternehmer und die Wirtschaftsförderung dafür, den lokalen Handel zu unterstützen. Dafür wurden rund 200 Plakate im Stadtgebiet aufgehängt.

Die Initiatoren Nina Hons und Stefan Hügen mit einem der Plakate.

Foto: Simon Janßen

Besondere Zeiten erfordern besondere Maßnahmen: Wer in diesen Tagen durch Kaarst und die verschiedenen Stadtteile fährt, der könnte auf den ersten Blick denken, dass eine Wahl kurz bevorsteht. Denn in vielen Bereichen bestimmen Plakate – meist sind diese an Laternen befestigt – das Straßenbild. Doch dabei handelt es sich nicht etwa um Wahlempfehlungen oder Werbung eines Unternehmens, sondern um eine Aktion, die es so in Kaarst noch nicht gegeben hat: Mit einem kurzen Satz werden Bürger dazu aufgefordert, ihr Konsumverhalten kritisch zu hinterfragen – also, wenn es möglich ist, bei lokalen Händlern und nicht im Internet einzukaufen.

„200 Plakate haben wir in ganz Kaarst aufgehängt“, sagt Stefan Hügen, Chef des Familienunternehmens „Raum & Design“ an der Matthias-Claudius-Straße. Innerhalb von nur zwei Tagen wurden die auffälligen Hinweise von einem rund zehnköpfigen Team verteilt. Von der Idee bis zur Umsetzung dauerte es nur wenige Tage.

Durch ihr gerade veröffentlichtes Gutschein-Buch, das gleichermaßen als Werbung und Kaufanreiz für den lokalen Handel fungieren soll, hat die Unternehmerin Nina Hons, Mitinitiatorin der Plakat-Aktion, in den vergangenen Wochen mit zahlreichen Kaarster Händlern gesprochen. Dabei sei deutlich geworden: „Viele haben Angst, dass das Geschäft einbricht, weil viele Kunden wegen Corona lieber zuhause bleiben und online shoppen.“

Wirtschaftsförderung stellt Flächen kostenlos zur Verfügung

Darum wollten die Verantwortlichen, gerade zum Start des so wichtigen Weihnachtsgeschäftes, nun ein Zeichen setzen. Mit im Boot ist auch die Wirtschaftsförderung der Stadt Kaarst, die die Flächen für die Plakate kostenlos zur Verfügung gestellt hat. „Die Aktion kommt gut an“, gibt Stefan Hügen ein erstes Zwischen-Fazit: „Schon beim Aufhängen der Plakate hoben Autofahrer den Daumen oder hupten“, sagt der Kaarster Unternehmer. „In Kaarst ist die Situation zum Glück nicht so wie in Grevenbroich oder Dormagen, wo es zahlreiche Leerstände gibt – aber das soll auch so bleiben“, sagt Hügen und weiter. Was die Initiatoren betonen: Man muss nicht gleich ein schlechtes Gewissen haben, wenn man mal etwas im Online-Shop bestellt, „aber man sollte nicht alles blind im Internet kaufen, was es auch vor Ort gibt – auch lokal kann man sparen“, sagt Nina Hons.

Die Leiterin der Kaarster Werbeagentur „M100 Design Studio“ zieht zudem ein erstes Zwischenfazit zu ihrem neuen Gutscheinbuch, das insgesamt rund 200 Seiten umfasst. „Die ersten 100 Exemplare wurden an die Händler verteilt – und jetzt drucken wir bereits nach“, sagt Nina Hons. Axel Süßbrich, Leiter der Wirtschaftsförderung bei der Stadt, lobt das Projekt. „Das ist eine unbürokratische, kreative Aktion, die es auf den Punkt bringt: Die Geschäfte hier vor Ort brauchen die Kunden. Ich hoffe, dass die Plakate viele Kaarster erreichen und zum Nachdenken anregen.“