Bin Ladens Ex-Leibwächter lebt in Bochum von Sozialleistungen

Sicherheitsbehörden stufen Sami A. als Gefährder ein. Trotzdem kann der in Bochum lebende Tunesier nicht abgeschoben werden.

Szene aus einem al-Quaida Propagandavideo (l), Top-Terrorist Osama bin Laden (r).

Foto: afp/ Montage: jp

Düsseldorf/Bochum. Einst soll Sami A. in der Leibgarde von Terrorplaner Osama bin Laden gedient haben. Mittlerweile wohnt der Tunesier seit mehreren Jahren mit Frau und vier Kindern in Bochum. Monatlich erhält er mehr als 1100 Euro staatliche Unterstützung. Obwohl der 42-Jährige von den Sicherheitsbehörden als Gefährder eingestuft wird, kann er nicht abgeschoben werden. Das geht aus einer Antwort der NRW-Landesregierung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion hervor.

Demnach kann Sami A. wegen eines aktuellen Abschiebeverbots nicht nach Tunesien abgeschoben werden. Versuche des zuständigen Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge, die Abschiebungsverbote zu widerrufen, scheiterten bislang. Die Befürchtung: Sami A. könnten in seinem Heimatland Folter drohen. Neu ist die Begründung nicht. Bereits 2012 lehnte das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen eine Abschiebung von Sami A. aus dem gleichen Grund ab.

Damals forderte die CDU vehement die Abschiebung des ehemaligen Dschihadisten. Der Grund: Sami A. soll im Ruhrgebiet Freiwillige für den Heiligen Krieg angeworben haben. Zwei Mitglieder der "Düsseldorfer Zelle" soll er nach Angaben der Bundesanwaltschaft radikalisiert haben. "Sami A. stellt eine terroristische Gefahr dar", sagte der ehemalige CDU-Fraktionsvize Peter Biesenbach damals. Dafür sprächen seine mutmaßlichen Kontakte zu den Attentätern des 11. September 2001. Im selben Jahr sorgte der Tunesier mit Plänen für eine eigene Moschee für großes Aufsehen.

Schon 2006 hatte die Staatsanwaltschaft Ermittlungen gegen Sami A. eingeleitet. Es ging um den Anfangsverdacht, der Salafist könne Mitglied in einer ausländischen terroristischen Vereinigung sein. Das Verfahren wurde ein Jahr später eingestellt.

Sami A. soll 1997 als Student nach Deutschland gekommen sein. Von 1999 bis 2000 hielt er sich offenbar in einem afghanischen Trainingslager von al-Quaida auf. Dort soll er auch als Leibwächter bin Ladens gedient haben. Sami A. selbst bestreitet die Vorwürfe. jp/dpa