Delegation war in Willich zu Gast Bischof Tombe berichtete über den Bürgerkrieg im Sudan
Anrath · Tombe Trille Yunan ist katholischer Bischof von El-Obeid im Sudan. In der Anrather Josefshalle berichtete er über die Lage in seinem Land – und über seine Hoffnung auf Frieden.
(msc) Es herrschte Stille, als Bischof Tombe in der Josefshalle in Anrath über die Lage im Sudan berichtete: „Warlords“ töten wahllos in Dörfern, Schulen und Kirchen, um die dort lebenden Menschen zu vertreiben, berichtete Tombe. Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) und die Christlich-Demokratische Arbeitnehmerschaft (CDA) in der Stadt Willich hatten eingeladen. Die Idee zu dieser Veranstaltung war beim Friedensgottesdienst entstanden, den die KAB am 21. Juli vor der Josefshalle feierte.
„Über einige Kriege wird berichtet, doch über die meisten herrscht Stille; auch in den Medien“, so Uwe Schummer, Vorsitzender des KAB-Bezirks Mittlerer Niederrhein. Kaum beachtet werde so auch der Bürgerkrieg im Sudan, der 2023 erneut ausgebrochen ist. Über ihn berichtete nun Tombe Trille Yunan, katholischer Bischof von El-Obeid im Sudan.
Willichs Bürgermeister Christian Pakusch (CDU) hatte Bischof Tombe und Father Biong, den Sekretär der katholischen Bischofskonferenz des Sudan, vor der Veranstaltung im Schloss Neersen empfangen. Dort trugen sie sich in das Ehrenbuch der Stadt Willich ein. Uwe Schummer eröffnete die Veranstaltung in der Josefshalle, 40 Interessierte waren gekommen.
Trotz der Gräueltaten in ihrem Heimatland Sudan sprachen die Geistlichen im Ausblick zur Lösung des Konfliktes darüber, wie „Feindesliebe mit Gewehrträgern“ möglich sein kann. „Die Hoffnung auf Frieden“ sei „in allen Menschen stärker“. Allerdings werde „der Name Gottes missbraucht, um sich gegenseitig zu töten“. Dagegen stehe die „Kraft der Sakramente“.
Tombe berichtete: Im Sudan leben 52 Millionen Menschen, darunter drei Millionen Christen. Seit Beginn des Bürgerkriegs wurden 15.000 Menschen ermordet. Mehr als 850.000 Menschen leben als Vertriebene in Tombes Bistum. Die Diözese El-Obeid erstreckt sich über fast 900 000 Quadratkilometer. Die Zahl der Katholiken in der größtenteils muslimischen Region liegt bei etwa 130 000 bis 150 000. Die Landwirtschaft kam völlig zum Erliegen. 95 Prozent der Exporte des Sudan ist Erdöl. Dies sei auch der eigentliche Grund für den Krieg; es gehe um Bodenschätze, so Bischof Tombe.
Für das größte Krankenhaus in den Nubabergen haben das Tönisvorster Hilfswerk Action Medeor und die Aktion Mission und Leprahilfe in Schiefbahn seit dem Jahr 2012 rund 352.000 Euro mobilisiert. Derzeit geht es darum, die Cholera und das Dengue-Fieber einzudämmen, erläuterte Stefan Marx, der die Rede des Bischofs übersetzte. KAB und CDA überreichten nach der Veranstaltung hierfür eine Spende.